Die Robert-Bosch-GmbH will das Werk in München unter dem Vorwand des Klimaschutzes schließen (siehe UZ vom 24. September). Auf der Kundgebung der IG-Metall vor dem Werk am vergangenen Freitag wies der Münchner Bosch-Betriebsratsvorsitzende Giuseppe Ciccone darauf hin, dass Bosch auch an anderen Standorten Menschen entließe und nicht nur die Produktion, sondern auch die Entwicklung nach Osteuropa verlagere. Sibylle Wankel, 1.Bevollmächtigte der IG-Metall München, sagte vor den rund 600 Anwesenden, dass jetzt der Kampf um einen Sozialplan anstehe, den man nur mit Streik erreiche. Zur Kundgebung waren Kolleginnen und Kollegen anderer Bosch-Standorte gekommen. Unterstützung erhielten die Bosch-Arbeiter von mehreren Münchener Betrieben und einer Solidaritätsdemonstration, zu der DKP, SDAJ und das Antikapitalistischen Klimatreffen aufgerufen hatten.
Stefan Mitschke, IG-Metall-Betriebsrat bei Cariad, sprach für die DKP auf der Demonstration:
Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen,
mein Name ist Stefan, ich bin IG Metall Betriebsrat und Ingenieur bei Cariad und spreche hier für die Kommunistische Partei, die DKP.
Wenn wir heute als Metaller den sogenannten Fairwandel fordern, dürfen wir nicht denken, dass die Unternehmer „fair“ werden könnten – selbst wenn sie wollten. Denn die Konkurrenz am Weltmarkt zwingt sie zur Profitmaximierung und so ist ihnen das Klima so wurscht wie die Existenzbedingungen von uns lohnabhängigen Menschen und Familien. Nach jahrelangen Lohnkürzungen sollen unsere Kolleg:innen bei Bosch nun die Schließung hinnehmen…
Ist das fair?
Dagegen gehen wir heute in Solidarität mit den kämpfenden Kolleginnen und Kollegen bei Bosch auf die Straße. Denn wir arbeitenden Menschen sind es, die die Werte schaffen. Darüber verfügen aber, das tun andere. Am Ende entscheiden die Bosse in Stuttgart für das Bosch-Kapital, wo noch mehr aus den Arbeiterinnen und Arbeiter herauszupressen ist. Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen heute ein Zeichen der moralischen Unterstützung entgegenbringen: Euer Weg ist richtig, den Managern keine ruhige Minute! Genau deswegen ist es auch so wichtig, dass die Solidarität weit übers Werk hinaus geht, heute sind Bosch’lerinnen und Bosch’ler aus Baden-Württemberg und Thüringen gemeinsam hier. Aber auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben und Branchen.
Richtig ist, wenn die IG Metall fordert: Keine Entlassungen wegen der Transformation! Ein Umbau, der sich sozial und ökologisch schimpft, erfordert die Umstellung der Produktion! Das lässt sich nicht durch Hoffen auf die Fairness des angeblichen Sozial-„partners“ durchsetzen, sondern am Ende nur mit dem organisierten und geschlossenen Kampf der Belegschaft und ihrem zentralen Kampfmittel, dem Streik. Denn nur auf Augenhöhe lassen sich die Unternehmer etwas abtrotzen. Geschenkt, das wissen wir inzwischen alle – gibt es nichts.
Wer einen „Fairwandel“ einfordert, muss bereit sein, konsequent gegen die vorzugehen, die unfair handeln, die ihren Besitz in ihrem Interesse einsetzen. Und das tun die Kolleg:innen bei Bosch und deswegen sind wir solidarisch. Weil sie uns Mut machen, nicht mehr alles hinzunehmen.
Weiter so!