Solidarität ist keine Einbahnstraße?

Stefan Wolf, der in dieser Woche zum Präsidenten der Metall-Unternehmer gewählt werden soll, nennt die „Transformation“ der Automobilindustrie im „FAS“-Interview „ein gesellschaftliches Projekt“. Da ist es nur recht und billig, dass der Staat den Umsatz der Konzerne mit ein paar Milliarden Euro für E-Autos ankurbelt. Mit Blick auf die Tarifverhandlungen mit der IG Metall meint er: Wer Fördermilliarden erhalte, dürfe das Geld nicht gleich wieder für Lohnerhöhungen verschleudern – „das wäre gesellschaftlich nicht vereinbar, das würde zu Recht beim Steuerzahler für Ärger sorgen“. Zur Erinnerung: Dieser geheimnisvolle Steuerzahler, das sind vor allem die abhängig Beschäftigten. Was Wolf uns erklärt, ist also: Wenn die Regierung den Konzernen Geld der arbeitenden Menschen schenkt, wäre es asozial, wenn die Konzerne nach Tarifverhandlungen davon wieder etwas an die arbeitenden Menschen abgeben müssten. Was Wolf Solidarität nennt – manche mögen es „kapitalistische Ausbeutung“ nennen – ist eine Einbahnstraße. Gerne auch zwei- oder mehrspurig.

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"Solidarität ist keine Einbahnstraße?", UZ vom 27. November 2020



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