Zu „#ZeroCovid ist richtig“, UZ vom 19. Februar

Solidarisch mit wem?

Gerald Schwember, Berlin

(…) der Aufruf #ZeroCovid strotzt vor Aufrufen zur Solidarität. Gewünscht werden eine „solidarische Pause“ und eine „solidarische ZeroCovid-Strategie“, die Maßnahmen sollen „gesellschaftlich solidarisch gestaltet werden“, die Gewerkschaften eine „solidarische Pause von einigen Wochen organisieren“ und alles soll natürlich solidarisch finanziert werden. Wer aber soll mit wem solidarisch sein? Der Millionär mit der Verkäuferin? Der Stahlgießer mit dem Milliardär? Der Kurzarbeiter mit dem Boni-gemästeten Manager? Und sollen Kolleginnen und Kollegen ihre eigene Kurzarbeit organisieren? Das ganze „Gemeinsam gegen Covid“ hat den faden Geschmack von „Gemeinsam gegen die Hunnen aus dem Osten“. Da helfen die Hinweise auf ein wieder zu kommunalisierendes Gesundheitswesen ebenso wenig wie der Wunsch, dass Impfstoffe globales Gemeingut zu sein hätten. Der Aufruf verweist zwar hier und da auf die kapitalistischen Verhältnisse, lässt sie im Wesentlichen aber unbeachtet. „Das Volk“ – und hier gar das „europäische“ – soll gemeinsam mit den „geschäftsführenden Ausschüssen“ des herrschenden Kapitals – sprich den Regierungen der europäischen Staaten – das „pandemische Ding“ aus der Welt schaffen. Doch es bleibt dabei: Die ganze Gesellschaft ist in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen gespalten: In Bourgeoisie und Proletariat. Das ist auch in Zeiten der Pandemie so, was ja nicht zu übersehen ist: Millionen für die Lufthansa einerseits; keine Luftfilteranlagen für die Schulen …

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"Solidarisch mit wem?", UZ vom 5. März 2021



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