Montagsspiele werden boykottiert, aus Prinzip, und so lag ich während des Spiels zwar nicht mit der schönen M., immerhin aber mit Fred Vargas im Bett, welche in Wirklichkeit Frédérique Audoin-Rouzeau heißt. Ihr Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg suchte in dem Krimi, den ich las, geheimnisvolle Kreidekreise. Währenddessen suchten die Dortmunder, wie ich am nächsten Morgen lesen konnte, wohl die geheimnisvolle Kreide-Torlinie. Vergeblich, wie zu erfahren war. 0:0 gegen den Tabellenletzten. Blamabel? So ist es.
Vom restlichen Spieltag blieb vor allem mal wieder das Hickhack um „Handspiel oder nicht“ hängen. Bei dem Gruselkick Schalke gegen Freiburg (0:0) bekam der Schalker Omar Mascarell im eigenen Strafraum den Ball an den Arm. Eigentlich Elfmeter, nur: Abhacken kann er sich das Ding nun auch nicht. Der Schiri pfeift Elfmeter, der „Video-Assistent-Referee“ (VAR) pfeift ihn zurück. Laut Lutz Michael Fröhlich, Leiter der DFB-Schiedsrichter-Kommission, zu Recht, denn Mascarell habe „bei seinem Abwehrversuch die Arme keinesfalls abgespreizt“. Hm, die Faustregel bei all dem lautet wohl „Je weiter der Arm vom Körper weg ist, umso mehr ist es Handspiel.“ Ich weiß nicht. Früher war es ein „absichtliches Handspiel“ oder eben nicht. Fertig. Heute macht es der Videoschiedsrichter noch komplizierter. Der verehrte Christian Streich, Trainer von Freiburg, bringt es mal wieder auf den Punkt: „Gerechter wär‘s nicht (ohne VAR, Anm.). Aber es wäre der Fußball, den ich in den 30 Jahren vorher kennengelernt habe.“ So ist es.
Und sonst? Bayern wankt zu einem 3:2 zu Hause gegen Augsburg. Aua. Gladbach verabschiedet sich langsam, aber stetig aus dem Titelrennen (1:1 gegen Frankfurt), ich hatte es vorausgesagt. Leverkusen gewinnt das vierte Spiel in Folge unter dem neuen Trainer Bosz. Unten verlieren sie alle, wie gehabt, nur Nürnberg eben nicht. Und der schönste Titel des Spieltages lautet: Tor-Opa. Mit genau 40 Jahren und 136 Tagen schoss der Bremer Claudio Pizarro das Ausgleichstor gegen die Hertha aus Berlin. Rekord? So ist es.
Und jetzt? Der alte, verwundete Leitwolf (Bayern) spürt noch einmal die Schwäche des jungen Herausforderers (Dortmund). Ich bin ziemlich sicher, dass er noch mal alle Kraft bündelt. Dortmund dagegen bekommt es kommenden Sonntag mit den Leverkusenern zu tun, welche in den letzten vier Spielen 13 Tore erzielten. Ganz ehrlich? Schluss mit der Wohlfühloase Dortmund. Jetzt hilft nur noch kämpfen, treten, spucken und beißen. Denn wie sagte schon Miroslav Klose: „Für Streicheleinheiten müssen wir uns eine Katze kaufen.“ So ist es.