Bei bürgerlichen Journalisten weiß man nie so genau, ob sie Überzeugungstäter, einfältig oder auf das Geld angewiesen sind. Ein aktuelles Beispiel liefert Anne Demmer, Korrespondentin der ARD in Mexiko-Stadt. Sie berichtet auf „tagesschau.de“ über die schwierige Situation auf Kuba. Im Mittelpunkt steht die Lage von Müttern und deren Proteste. Stoßrichtung des Beitrags ist allerdings, die kubanische Regierung zu diffamieren, die das „Revolutions-Versprechen einer klassenlosen Gesellschaft“ nicht mehr einlöse. Am Rande erwähnt sie die verschärfte Blockade der USA. Ohne die in anderen Fällen üblichen Adjektive: Völkerrechtswidrig, brutal, menschenverachtend und von der übergroßen Mehrheit der UN-Mitgliedstaaten verurteilt ist die Blockade auf jeden Fall. Geschickt erweckt Demmer allerdings den Eindruck, die Probleme seien alle hausgemacht und Proteste dagegen würden unterdrückt. Am Ende ihres Audiobeitrages – nicht in der geschriebenen Version – lässt Demmer Rossalba zu Wort kommen, eine Mutter, die an den Protesten beteiligt war: Seit der letzten Demonstration habe die Regierung versprochen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden. „Dann ist der Ventilator kaputt gegangen, die Regierung hat ihn ersetzt. Dann ist auch der Fernseher kaputt gegangen, sie haben ihn repariert.“
Situation auf Kuba
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