Die linksrepublikanische Partei Sinn Féin hat die Wahl in Nordirland gewonnen. Die Partei, die Nordirland mit Irland vereinigen möchte, errang mit 29 Prozent der Stimmen 27 der 90 Sitze des nordirischen Parlaments.
Die probritische Democratic Unionist Party (DUP) verlor drei Sitze, mit ihren 25 verbliebenen ist sie jetzt zweitstärkste Partei. Damit ist erstmals in der Geschichte Nordirlands eine republikanische Partei stärkste Kraft im Belfaster Parlament. Auch die jahrzehntelang dominierende Ulster Unionist Party (UUP) verlor Stimmen und kommt auf nur noch neun Sitze. Neben Sinn Féin ist die liberale unionistische Alliance Party (APNI) die große Wahlsiegerin. Sie gewann neun Sitze hinzu und hält jetzt 16.
Sinn Féins Spitzenkandidatin Michelle O‘Neill hat Anspruch auf den Posten der Regierungschefin. Gemäß dem Karfreitagsabkommen von 1998 muss Sinn Féin allerdings mit der DUP die Macht teilen. Jeffrey Donaldson, DUP-Spitzenkandidat, kündigte an, die Regierungsbildung zu blockieren. Grund dafür ist der Brexit-Vertrag zwischen Britannien und der EU, der einen Sonderstatus für Nordirland vorsieht.