Höhere Militärausgaben, Ausstieg aus dem INF-Vertrag und ein schärferer Kurs gegen Russland

Sie wollen Krieg

Von Christoph Hentschel

Auszüge aus der Pressemitteilung der DKP

„US-Truppenaufmarsch in Europa stoppen: Raus aus der NATO!“

Im Zuge einer weiteren Truppenaufstockung planen die Imperialisten in Washington mit Unterstützung aus Berlin und Brüssel eine militärische Machtdemonstration:

• Gegen die Russische Föderation, denn die Truppen werden mit Hilfe des Tricks der Truppenrotation im Neun-Monats-Rhythmus als dauerhafte Bedrohung nahe der russischen Westgrenze in Osteuropa stationiert.

• Gegen die Menschen in Westeuropa, durch deren Länder die Route der Konvois von Antwerpen/Belgien über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen führt.

• Gegen die Menschen in Osteuropa, deren Länder in Quasi-Kolonien von EU und NATO verwandelt und dadurch in eine immer gefährlichere Konfrontation mit Russland hineingezogen werden.

Wir fordern:

• US-Truppen raus aus Deutschland!

• Abzug der Bundeswehr aus Osteuropa!

• Kündigung des Stationierungsvertrags ausländischer Streitkräfte in der BRD und der NATO-Truppenstatuts und Abzug der US-Atombomben aus Büchel!

• Austritt der BRD aus der NATO!

• Frieden mit Russland – Abrüsten statt Aufrüsten!

Die Bundesregierung legte der NATO am Dienstag ein Strategiepapier vor, in dem sie sich verbindlich zu einer Erhöhung der Investitionen in die Bundeswehr und deren Ausrüstung bis 2024 auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bekennt. Zudem solle der Anstieg in den Jahren nach 2024 fortgesetzt werden. Langfristiges Ziel ist es, auf 2 Prozent des BIPs zu kommen, welches von den USA innerhalb der NATO gefordert und von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angestrebt wird.

Die geplanten Militärausgaben belaufen sich für 2019 auf 43,2 Milliarden Euro. Sollten sie bis 2025 auf 1,5 Prozent des BIP steigen, wären das auf Basis aktueller Werte fast 51 Milliarden Euro. Da aber die Wirtschaft derzeit wächst, ist es möglich, dass die deutschen Militärausgaben bis 2025 auf mehr als 60 Milliarden Euro steigen werden.

Neben den Verteidigungsausgaben stellt der Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag eine weitere Eskalationsstufe dar. Das Abkommen unterbindet die Produktion und den Gebrauch  aller landgestützten (atomaren) Flugkörper mit kürzerer und mittlerer Reichweite (500 bis 5 500 Kilometer). US-Außenminister Mike Pompeo unterstellte der russischen Regierung, sie gefährde die Sicherheitsinteressen der USA, da die neuen russischen Marschflugkörper mit der Bezeichnung 9M729 (Nato-Code: SSC-8) einen eindeutigen Bruch des Abkommens darstellten. „Der fehlende Wille der Amerikaner, sich Argumente anzuhören und substanzielle Verhandlungen mit uns zu führen, zeigt, dass die Entscheidung, diesen Vertrag zu brechen, in Washington schon vor langer Zeit getroffen wurde“, erwiderte ein Kreml-Sprecher auf die Anschuldigungen Pompeos. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wies darauf hin, dass es selbst im Fall einer US-Kündigung noch bis August Zeit gebe, den Vertrag zu retten. In dem Abkommen ist eine Kündigungsfrist von sechs Monaten vorgesehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, Russland habe zwar den INF-Vertrag verletzt, dennoch müsse das „Gesprächsfenster“ offengehalten werden. „Leider ist Russland nicht bereit, Vertragstreue wiederherzustellen“, twitterte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und forderte „umfassende Rüstungskontrollen“. Der EVP-Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), nannte das mögliche Aus des Abkommens einen „Weckruf für Europa“ und sagte: „Wir müssen unsere eigenen Sicherheitsinteressen besser und stärker in die eigene Hand nehmen.“

Während dessen rollt schweres Kriegsmaterial durch Deutschland gen Osten. Im Rahmen der US-Operation „Atlantic Resolve“ bewegen sich nach Angaben der US-Armee seit Januar Konvois mit mehr als 5 400 Soldaten und unter anderem 80 Panzer, 120 Bradley-Kampffahrzeuge, 15 Panzerhaubitzen und 80 Kampfhubschrauber in Richtung der Westgrenze Russlands. Die DKP kritisiert in einer Pressemitteilung (siehe Kasten) „die bereitwillige Haltung der Bundesregierung, den US-Militärtransport über deutsches Territorium zu bewilligen und zu unterstützen“. Die DKP schreibt in ihrem Programm für die EU-Wahl am 26. Mai: „Die EU ist auf das Engste mit dem Kriegsbündnis NATO verbunden. Die Kriegsgefahr geht heute von der Aggression der NATO und der EU gegen die Russische Föderation und die VR China aus. Die USA drohen mit der Produktion von neuen atomaren Mittelstreckenraketen. Deutsche Militärstrategen diskutieren darüber, ‚nukleare Abschreckung‘ in Europa selbst zu organisieren. Europa als Kriegsschauplatz mit atomaren Waffen – diese Gefahr für die Menschen in Europa ist heute real. Die DKP sagt: Deutschland raus aus der NATO! US-Atomwaffen raus aus Deutschland! Frieden mit Russland!“

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Sie wollen Krieg", UZ vom 15. Februar 2019



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit