Herzlichen Glückwunsch! Da haben wir’s ja wieder: Das Geschäft der Frau sind die Kinder und natürlich attraktive Freizeitgestaltung, z.B. schwanger beim Yoga-Kurs oder als „Wirtschaftsförderer“ beim Shoppen. Da stellt sich auch die Frage, wessen Wirtschaft hier verdient? Etwa die der Frauen, deren Schwangerschaft durch „Darum-Dortmund“ ökonomisiert wird? Vielleicht die der Anbieter des Yoga-Kurses, an dem die Frauen auf dem Plakat teilnehmen? Das bleibt zu hoffen. Den Frauen bleibt „viel“ Müttergeld und die erfreuliche Aussicht auf ein Leben zum Wohle der Kinder und des Mannes, wenn sie nicht als Alleinerziehende in prekärer Lage landen, was ja statistisch betrachtet nicht ganz unwahrscheinlich ist. Vielleicht können sie sich ja auch als Model für frauenfeindliche Plakate zur Verfügung stellen.
Wir hoffen, die Frauen wurden nicht nur prekär dafür bezahlt. Die genannten Plakate wurden also mithilfe von Frauen gestaltet, wobei noch nicht einmal Platz für gendergerechte Sprache war: Drei Frauen beim Shoppen sind wenigstens Wirtschaftsförderinnen. Und womit wird das Ganze nun abgerundet? Für Bilderbuchkarrieren muss dann das männliche Geschlecht herhalten, dargestellt von einem kleinen Jungen mit Bilderbuch. Kommentar einer Dortmunderin: „Ich finde die Plakate so richtig Scheiße! Die Banalisierung und Ökonomisierung von Schwangerschaft/Schwangeren finde ich unverschämt. Der Yogakurs bedient mal wieder alle Klischees. Der Florian-Fernsehturm als Phallussymbol nervt. Der Text, ebenso großsprecherisch wie bedeutungslos, langweilt. Es ist peinlich und beleidigt mich. Dahin führt dieses ganze blöde Gequatsche von Projekten als ‚meinem Kind‘.“ Dortmund gibt sich zweideutig!? Kaum zu glauben? Vier Plakate, die alle einzeln und auch zusammen betrachtet politisch ausgesprochen fragwürdig sind. Diese Plakate hängen in Dortmund im öffentlichen Raum.
Der von der Wirtschaftsförderung Dortmund aufgelegte Plakat-Reihe „Darum Dortmund“ liegt ein Frauenbild zugrunde, das mindestens von vorgestern ist: Die Frau als schmückendes Beiwerk, die Frau als Grünfläche ob ihrer gefärbten Haare, Shopperinnen, die den lokalen Einzelhandel ankurbeln, beseelte Wellnesstreibende. Und die Bilderbuchkarriere machen dann doch wieder die Jungs. Das einzig pfiffige Motiv ist das des kleinen Jungen mit seinem Bilderbuch. Die übrigen Plakate lassen ratlos zurück. Was hat die Auftraggeber da geritten, mit diesen biederen, unausgegorenen und zugleich großsprecherischen Motiven in die Welt zu ziehen? Wen will man mit diesem öden, verstaubten, langweiligen Frauenbild eigentlich ansprechen? Die Plakat-Reihe wirkt eher rufschädigend als imagefördernd: warum eigentlich ausgerechnet Dortmund?