Wo bleibt der Aufbruch?

Schwerdtner Vorstellung - Wo bleibt der Aufbruch? - -
Lächelt in die Kamera, ohne Scampi zu essen: Ines Schwerdtner. (Foto: UZ)

Ines Schwerdtner hat als Kandidatin für den Vorsitz keine Gegenkandidatin. Sie ist erst seit einem Jahr Mitglied der Linkspartei. Nun sucht die ehemalige Chefredakteurin von „Jacobin“ eine neue Karriere. Begleitet von Applaus und einem Pressetross (dem sich UZ angeschlossen hat, wie das Foto beweist) betritt sie die Bühne zur siebenminütigen Vorstellung.

Zuerst geht auch sie auf die „schweren Wochen“ ein, die hinter der Partei liegen, „mit schweren Wahlkämpfen“. Auch sie dankt der Partei: „Ihr habt wunderbar gekämpft.“ Neben den objektiven Umständen von Rechtsruck und Krise gebe es, so Schwerdtner, eine Sehnsucht bei den Menschen. Die Antwort darauf sei „Die Linke“.

Ein schwaches Bild gibt Schwerdtner ab, als sie Schirdewan und Wissler dankt und – ohne Namen zu nennen – noch mal in Richtung BSW tritt, die „bis zum letzten Tag“ „Scampi essend in die Kamera gelächelt haben“.

Zum Frieden ist Schwerdtner der Ansicht, man habe als „Linke“ nicht den Standpunkt von Generälen oder Geopolitikerinnen, sondern von Wehrpflichtigen und Müttern, die Angst um ihre Kinder haben. Zu konkret wird sie lieber nicht. Auch sie betont, dass „Die Linke“ eine „Partei des Völkerrechts“ sei, findet, dass das bei der gestrigen Debatte um Gaza bewiesen wurde und dass „Die Linke“ darauf stolz sein könne.

Zum Jahrestag des 7. Oktober veröffentlichte Schwerdtner auf ihrem Blog noch einen Beitrag, in dem auch sie vom „eliminatorischen Antisemitismus“ der Hamas schreibt und von dem „durch nichts zu rechtfertigenden“ Angriff. Dass vor der Tür Mitglieder der Linkspartei für Palästina demonstrieren und den Saal nicht betreten dürfen, erwähnt sie nicht. Der Applaus ist für die Wohlfühlrede durchaus ordentlich, doch niemand steht auf. Begeisterung, Aufbruch und Klarheit sehen anders aus.

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