Nun geht die Generaldebatte weiter. „Die Partei ,Die Linke‘ befindet sich in einer existenzbedrohenden Krise“, hebt Inge Höger von der Antikapitalistischen Linken gleich zu Beginn die Stimmung. „Die Linke“ sei zu lange auf Anpassungskurs, fixiere sich auf Regierungsbeteiligungen und Parlament. Der Kompass dagegen könne nur das Erfurter Programm sein. Das Ziel bleibe Sozialismus, sagt sie. In den Bewegungen, insbesondere in der Friedensbewegung, müsse die Partei wieder sichtbar werden. Man könne es sich nicht mehr leisten, „mit vielstimmigen Positionen wahrgenommen zu werden“. Zum Schluss forderte sie einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten.
Die Reaktionen auf Högers Rede zeigten, dass ein Riss durch die Partei geht. Knapp die Hälfte der Delegierten klatschte. Die andere Hälfte klatschte für den nächsten Redner, Kilian Fürstenau aus Sachsen. Er referierte Wahlergebnisse und Nachwahlbefragungen. „Eigentlich hätten wir viel stärker profitieren müssen“, sagte er mit Blick auf die Themen, die viele Wählerinnen und Wähler umtreiben. Als Schlussfolgerung forderte er eine Strategie für Wahlen in ländlichen Regionen.