Die Frage der Epochenbestimmung sei keine theoretische, sondern von zentraler Bedeutung für die Entwicklung von Strategie und Taktik, unterstreicht Patrik Köbele in seinem Referat. Die Tatsache, dass Wissenschaft und Technik im gegenwärtig herrschenden System vor allem für Krieg und Zerstörung eingesetzt werden, sei einer von vielen Hinweisen darauf, dass die Entwicklung der Produktivkräfte überreif für die Überwindung des Kapitalismus ist. Sie stürzten zwar den Kapitalismus immer tiefer in seine allgemeine Krise, doch diese führe eben nicht automatisch zu seiner Überwindung, sondern verschlechtert und bedroht das Leben und die Existenz von Menschen. »Die Weltkriege 1 und 2 waren Beleg dafür, die jetzige Gefahr des Weltkriegs 3 und eines Atomkriegs ist Beleg dafür. Nicht zuletzt: Die wichtigste Produktivkraft, der Mensch, verhungert zu Millionen, ein riesiger Teil der Menschheit lebt in Armut, Menschen werden in Kriegen aufeinandergehetzt. Die Tendenz, dass Produktivkraft zu Destruktivkraft wird und die allgemeine Krise des Kapitalismus verschärft, scheint mir die Übersetzung des Wortes „Fessel“ im imperialistischen Stadium des Kapitalismus zu sein.«
Die Alternative bleibe der Sozialismus, betont Patrik Köbele: »Vor 106 Jahren materialisierte sich mit der siegreichen Oktoberrevolution der zweite Aspekt, der für die Bestimmung des Charakters unserer Epoche entscheidend ist. Der Sozialismus wurde staatliche Realität. Die erfolgreiche Konterrevolution in den europäischen sozialistischen Ländern ändert nichts an dem seit 1917 angetretenen Beweis, dass der Sozialismus möglich ist.«
»Die Entwicklung der Produktivkräfte, die Verschärfung der allgemeinen Krise des Kapitalismus, sie schreien geradezu nach seiner Überwindung – und gleichzeitig kann sich die Überwindung durch den Sozialismus nicht durchsetzen ohne das revolutionäre Handeln der Menschen. Solange dieses ausbleibt, wird der Kapitalismus, der von imperialistischen Ländern dominiert wird, Formen finden, seine Herrschaft zu konsolidieren, bei weiterer Verschärfung seiner allgemeinen Krise. Das aber bedeutet Krieg, Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, imperialistische Ausbeutung, Hunger, Verelendung, Krankheit, Armut, Spaltung. Das ist das heutige Abbild dessen was Rosa Luxemburg meinte, als sie von „Sozialismus oder Barbarei“ sprach.«