Jan van Aken tritt zu seiner ersten Rede als Parteivorsitzender an. Darauf hatte er sich gestern schon gefreut. Heute gibt es dafür sogar ein weißes Hemd.
Falls die Arbeitszeiten weiter so seien, steigt er mit Blick auf die ausgefallene Mittagspause ein, werde er seine Gewerkschaftssekretärin anrufen. Als dann kurz nach ihm auch seine Rede, die noch nicht ausgedruckt war, auf der Bühne ankommt, will van Aken sein Versprechen einlösen, „über Frieden zu reden“. Da bleibt er, wie schon von gestern gewohnt, allgemein. Natürlich bleibe die Linkspartei eine Partei des Friedens, das könne er allen versprechen. Auch wenn man sich mal uneins sei, über die Ukraine, über Gaza. Trotz dieser Debatten gebe es doch vieles, in dem man einig sei, so van Aken. Das sie vor allem die Abrüstung.
Er geht auf die Kampagne der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Reduzierung der weltweiten Rüstungsausgaben ein und schlägt sie auch für „Die Linke“ vor. Wenn jedes Land der Erde bei „10 Prozent für alle!“ mitmachen würde, müsste ja sogar die CDU mitmachen. Spart man schließlich Geld. Und bei den Landminen hat das ja auch geklappt.
Und weiter geht es voluntaristisch: Jede Einzelperson könne was ändern. „Die Macht liegt auf der Straße“, findet van Aken.
Danach erklärt er sich solidarisch mit allen angegriffenen Mitgliedern der Linkspartei, allen voran zwei Delegierten aus der Behindertenpolitik. Ihren Parteitagsauftritten war wohl Hetze und Spott in den sogenannten „sozialen Medien“ gefolgt. Und schon war wieder Schluss mit der ersten Rede des neuen Parteivorsitzenden. Bisschen Einigkeit, bisschen Abrüstung. Die Antwort auf die Frage einer Delegierten in der gestrigen Personaldebatte, ob in Gaza nun ein Völkermord stattfindet oder nicht, bleibt er weiterhin schuldig.
Da hatte sich Ines Schwerdtner in der Debatte zum BGE inhaltlich deutlicher positioniert.