Nun geht es an die Wahl der Stellvertretenden Parteivorsitzenden. Den Anfang in der Vorstellungsrunde macht Luise Neuhaus-Wartenberg. „Wir als Antifaschistinnen stehen fest auf der Seite der Demokratie“, schlägt sie auf. Welche Demokratie sie meint, sagt sie nicht. Wir vermuten, die bürgerliche. Sie sei mit „Leib und Seele Abgeordnete im sächsischen Landtag“, erfahren wir. „Sozialismus muss demokratisch sein“, wirbt sie gegen das „Hochziehen von Mauern“. Eine „moderne, sozialistische, demokratische Gerechtigkeitspartei“ will sie haben. An dieser Stelle haben wir das Mitschreiben aufgegeben und auf die nächste Kandidatur gewartet.
„Ich bin Sabine Ritter“, begann Sabine Ritter von der Hamburger „Linken“ ihre Rede. Es gebe „jede Menge inhaltliche Differenzen“ – auch in Hamburg. Aber der Parteitag dort habe gezeigt, wie man sich verhält, wenn Wahlkampfzeit ist. Man brauche „Verständigung“ statt „Formelkompromisse“. Von der kommenden Aufgabe habe sie eine „recht genaue Vorstellung“, die sie anschließend referierte. „Unterhalb der allgemeinen Position, ich sag mal, der Haltung“, mangele es an konkreten Politikangeboten. Es brauche eine Debatte und belastbare außenpolitische Konzepte, fordert sie. „Eine Partei, die bei den Menschen ist“ und „von der die Menschen ganz genau wissen, wofür sie steht.“ Wofür Ritter steht, hat sich zunächst nicht erschlossen, aber vielleicht kommt das noch.
Für großen Unmut sorgte Juliane Nagel. In der Befragung von Neuhaus-Wartenberg riss sie die gesamte Fragezeit für einen Monolog an sich. Weitere Delegierte konnten keine Fragen mehr stellen.