Für die Herrenrunde bei der Wahl zum stellvertretenden Parteivorsitzenden wird die Geschäftsordnung geändert. Fragen dürfen nun nicht länger als 20 Sekunden sein, um die Taktik zu unterbinden, dass einzelne Delegierte die gesamte Fragezeit blockieren.
Ates Gürpinar will dafür streiten, „dass die Partei Haltung zeigt“. Seit der BSW-Abspaltung seien 10.000 Mitglieder eingetreten, darauf könne man stolz sein. Die Partei müsse „stabil bleiben“, aber sich auch fokussieren. „Ich will eine Gesellschaft, die den Menschen das Leben nicht schwermacht“, fasste er seine weiteren inhaltlichen Ausführungen selbst zusammen.
Ein „leidenschaftlicher Kommunalpolitiker“ ist Maximilian Schirmer, wie er sagt. Da sei die politische Arbeit konkret, im direkten Kontakt zu den Menschen. Er schildert die Geschichte eines Wohnhauses in seinem Wahlkreis. Dort gebe es Schimmel und der Aufzug sei kaputt. 70-Jährige müssten bis in den 18. Stock laufen. „Wir sind demokratische Sozialistinnen und Sozialisten“, sagt Schirmer. „Wir gucken jetzt nach vorne“, sagt er dann. „Wir sind eine politische Partei und wir diskutieren, Achtung, über Politik“, sagt er auch.
Nicolas Gentes Silva macht den Schluss. In Österreich habe sich „der Populismus festgesetzt“, sagt er mit Blick auf die Wahlergebnisse der FPÖ. Nun müsse die „Linke“ pragmatisch vorgehen und „populistische Lügen“ entlarven. Es reiche nicht mehr aus, „Bilder von Porsche-Fahrern zu präsentieren“. Moralische Appelle träfen die Menschen kaum noch. Der Neoliberalismus habe eine Kultur des Individualismus erschaffen, in der jeder an sich selbst denke. Dazu müssten die Argumente passen. „Ich kandidiere, um neuen Wind zu bringen“, findet er dann doch noch in die Floskel-Wolke zurück, die die meisten Bewerber heute nicht verlassen haben.