Jan van Aken hat zur Feier des Tages Kaputzenpulli gegen Jackett getauscht. Der ehemalige Biowaffeninspekteur der Vereinten Nationen, der sich selbst als „Cheffriedenstaube“ der Linkspartei bezeichnet, steigt in seine Vorstellung offensiv ein: „Guten Tag, mein Name ist Jan van Aken und ich finde, es sollte keine Milliardäre geben.“ Anders als Schwerdtner hat von Aken die Partei schon mit diesem Satz. Permanent wird seine Rede durch Applaus unterbrochen. Als van Aken, der seine katholische Kindheit betont und für den Nächstenliebe heute Solidarität heißt, allen von Rassismus Betroffenen zuruft: „Wir werden euch nicht allein lassen – kein Fußbreit dem Faschismus!“, werden „Alerta“-Rufe laut.
Van Aken will eine Partei, die sich „mit den unanständig Reichen anlegt, die gegen den Strom schwimmt, die hilft, die kämpft, die organisiert“. „Konkrete Visionen aufzeigen“ solle „Die Linke“, bei denen die Menschen sofortige Verbesserungen sehen. Auch ansonsten malte er viele hübsche Bilder: Er wolle eine „Gesellschaft, in der wir uns alle gegenseitig helfen, in der wir uns alle frei entwickeln können und in denen wir in Harmonie mit der Natur leben.“ Das ist seine Zukunftsvorstellung für „Die Linke“.
An der Basis lebe diese Partei, befindet der Hamburger, und dankt dafür ebenfalls Wissler und Schirdewan.
Dann kokettiert er damit, sich nun „taktisch unklug zu verhalten“. Man bekäme bei seiner Wahl nicht nur den „lieben Jan von nebenan“, die „Friedenstaube mit dem Kaputzenpulli“. Sondern den, der sagt: „Jetzt ist Schluss mit Zoff!“ Das Versprechen, dass „Die Linke“ unter seiner Führung mit einer Stimme sprechen werde, wird van Aken kaum einlösen können. Doch die Delegierten glauben es, seine Rede, an deren Ende er verspricht, wieder in großer Stärke in den Bundestag einzuziehen – „und danach geht es dann richtig los“ – endet in tosendem Applaus und Standing Ovations.