„Ich freue mich sehr über den bisherigen Verlauf der Debatte“, steigt der Bundestagsabgeordnete Bernd Riexinger ein. Man brauche mehr „Linke“ in den Betriebsräten, mehr kämpferische Positionen in den Gewerkschaften. Der Schlüssel sei, „verbindende Interessen aller“ zu formulieren, „auch der Migrantinnen und Migranten“. Vor allem müsse man Klimapolitik als „Gerechtigkeitspolitik“ gestalten. Das kommt gut an. Doch der ganze Vortrag zur „Klassenpolitik“ und zur ökologischen Katastrophe kommt aus, ohne auch nur mit einem Wort die Friedensfrage zu erwähnen. Dabei ist es doch die Kriegspolitik, die zur weiteren Verarmung der Massen führt. Eine auffällige Leerstelle in dieser Zeit.
Folgerichtig steigt Özlem Alev Demirel, die im EU-Parlament, anders als Schirdewan und Rackete, gegen die Lieferung von Taurus an die Ukraine gestimmt hatte, im Gegensatz zu Riexinger nicht fröhlich in ihren Redebeitrag ein. „Wahrlich, ich lebe in finsteren Zeiten“, zitiert sie Bertolt Brecht. Rechtsruck, tote Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen und der fürchterliche Krieg in Gaza, das sind laut Demirel die „finsteren Zeiten“.
Sie erinnert daran, dass vor einem Jahr in Augsburg „der Angriff der Hamas“ deutlich verurteilt wurde und fordert ein, dass sich der Hallesche Parteitag an die Seite des palästinensischen Volkes stellt.
„Wir haben eine Mitverantwortung für die 40.000 Toten“, ruft sie mit Blick auf die deutschen Waffenlieferungen an Israel – der Parteitag applaudiert lautstark, wie schon bei ihrer Forderung der Solidarität mit Palästina. Als sie schließlich die Rede mit einem Ruf nach der Stärkung der Friedensbewegung beendet, wird die Zustimmung laut. Das lässt hoffen für die Gaza-Debatte, die inzwischen für 21.30 Uhr erwartet wird.