Ellen Brombacher von der Kommunistischen Plattform (KPF) begründete den Antrag ihrer Strömung zur Ersetzung größerer Passagen des Wahlprogramms im Kapitel „Frieden und soziale Gerechtigkeit weltweit“. Vor allem sollte die Verantwortung von NATO und USA für die derzeitigen Kriege benannt und der Sanktionskrieg zurückgewiesen werden.
Der Antrag löste eine zornige Gegenrede aus, in der es hieß: Beim Entwurf des Parteivorstandes gelte der Zusammenhang zwischen Krieg und Kapitalismus „universal“. Es wäre „fatal“, vor allem die USA und ihre „EU-Vasallen, wie es im Antrag heißt“, zu kritisieren. Das würde der Weltlage nicht mehr gerecht, so die Gegenrede. In der Fürrede hieß es, dass die Spannungen in der Welt einer Erklärung bedürfen. Die Erweiterungspolitik der NATO, die völkerrechtswidrigen Kriege des Westens und Regime-Change-Kriege der USA sollten dazu führen, die „demagogischen westlichen Narrative“ zurückzuweisen, die im Antrag des Parteivorstandes enthalten seien.
Der Antrag der KPF wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Ein weiterer Antrag der KPF, das Kapitel zum Frieden an den Anfang des EU-Wahlprogramms zu setzen und nicht erst unter Abschnitt 4, wurde ebenfalls abgelehnt.
Die Sozialistische Linke forderte ebenso wie der Kreisverband Düsseldorf, dass sich die Linkspartei gegen einseitige Wirtschaftssanktionen ausspricht. Die „Antikapitalistische Linke“ forderte, dass Sanktionen „nur in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht“ zu unterstützen sein. Der OV Stuttgart – Bad Canstatt forderte die Aufhebung von bestehenden Sanktionen gegen Russland. Diese Anträge gegen Sanktionen wurden im Block abgestimmt – und ohne Debatte abgelehnt. Die Linkspartei reiht sich damit unmissverständlich in den Wirtschaftskrieg gegen Russland ein. Ein Kampf gegen die völkerrechtswidrigen Sanktionen ist von ihr nicht mehr zu erwarten – im Gegenteil: „DIE LINKE setzt sich für Sanktionen gegen den russischen Atomsektor ein“, heißt es nach einem weiteren Parteitagsbeschluss (mit 170 Ja- zu 130-Nein-Stimmen) jetzt im Wahlprogramm.