Der erste Tag des Parteitags der Linkspartei in Halle liegt hinter uns. Mit Spannung war die Nahost-Debatte erwartet worden. Auf eine klare Verurteilung von Israels Völkermord in Gaza konnte sich die Partei nicht einigen. Beschlossen wurde stattdessen ein „Kompromisspapier“, das auf Äquidistanz setzt. Delegierte zeigten sich unzufrieden mit der Analyse, aber unterstützten die darin aufgestellten Forderungen. Unangenehm aufgefallen ist, dass der Kompromissvorschlag den Delegierten erst kurz vor der Debatte vorlag, und durch seine Verabschiedung mehrere Einzelanträge erledigt wurden. Dieses Vorgehen des Parteivorstands mit ungewollten Anträgen hat System. Durch Ersetzungen werden Debatten verhindert. Medienvertretern war der Antrag deutlich früher durchgestochen worden. Im Gegensatz zum Augsburger Parteitag richteten sich Buh-Rufe diesmal eher gegen Vertreterinnen und Vertreter der deutschen „Staatsräson“. An der Basis scheint sich etwas zu bewegen.
Morgen soll der neue Parteivorstand gewählt werden. Dann kandidieren auch Jan van Aken und Ines Schwerdtner für den Parteivorsitz. Außerdem stehen noch zahlreiche Anträge auf der Tagesordnung, unter anderem der vielgescholtene Leitantrag des Parteivorstandes, der erst noch eingebracht werden muss.
Für heute ist erstmal Feierabend. Weiter geht es morgen früh um 9 Uhr.