Schützenkönig

Drei Jahre lang war Christoph Heusgen Chef der „Münchner Sicherheitskonferenz“. Eine Zeit, in der er sich vorbildlich für die Bewirtung von NATO-Kriegstreibern engagiert hat. Keine Klagen drangen nach außen, wenn sich das aggressivste Militärbündnis der Welt zum Stelldichein traf. Trotzdem musste Heusgen jetzt gehen. „Eigentlich hatte ich vor, das noch ein wenig länger zu machen, aber dann war der Stiftungsrat der Meinung, dass Herr Stoltenberg das besser kann“, erzählte er der „Neuss-Grevenbroicher Zeitung“ (NGZ). Wie gemein! Und dann musste Heusgen auch noch seine Abschiedsrede unterbrechen, weil er vor der versammelten Mannschaft im Hotel Bayerischer Hof in Tränen ausbrach. „Es war wie damals, als ich Schützenkönig wurde. Da musste ich mich auch erstmal sammeln.“ Zum Neusser Schützenkönig hat es sein Nachfolger Jens Stoltenberg nicht gebracht. Als norwegischer Finanzminister und ehemaliger NATO-Generalsekretär musste er sich mit niederen Ämtern begnügen. Mit Schützen hatte er – wie Heusgen – trotzdem zu tun. Zum Beispiel mit Schützenpanzern oder mit zwangsrekrutierten Ukrainern in Schützengräben … Wie viele Tränen die beiden dafür bislang vergossen haben, ist nicht überliefert.

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"Schützenkönig", UZ vom 21. Februar 2025



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