„Blitzlicht“ der Parteivorstandstagung wertet die Wahlkampferfahrungen in den Bezirken aus

Schöne Überraschungen

„Die DKP hat mehr Anhänger als Mitglieder“ formulierte Hans-Günther Schleife, parteiloser Direktkandidat der DKP, bei der Auswertung des Wahlkampfes in Brandenburg – das zeigte auch das sogenannte „Blitzlicht“ durch die Bezirke auf der Parteivorstandstagung der DKP. Aufgefordert, ihre Wahlkampferfahrungen anhand von acht Fragen zu beschreiben, nannten die meisten Bezirke unter „positive Überraschung“ die gute Zusammenarbeit mit der SDAJ, die Landesverbände im Osten freuten sich sehr über die Unterstützung von parteilosen Genossinnen und Genossen. In den Bezirken und Landesverbänden, in denen sie Landeslisten aufgestellt hat, war die Partei in der Lage, organisiert an den Wahlkampf heranzugehen. Vielerorts bildeten sich Wahlkampfleitungen und -aktive, Gruppen und Kreise erarbeiteten konkrete Pläne.

Dass diese weit über das Aufhängen von abgezählten Plakaten hinausgingen, zeigte sich in den Schilderungen der konkreten Aktivitäten. So nahm die DKP Stuttgart mit eigens gestaltetem Flyer am Klima-Streik teil und fand dort Anklang, obwohl Parteien eigentlich nicht erwünscht waren – im Rheinland führte dies sogar zu einer spontanen Rede des Bezirksvorsitzenden auf der Bühne der Klimastreikenden. Schwerpunktstadtteile wurden von der Partei wiederentdeckt, so wie etwa der Münchener Arbeiterstadtteil Giesing (siehe UZ vom 17. September) und eigene Materialien und Kleinzeitungen zusätzlich zu den zentralen Wahlkampfmaterialien erstellt – die „Hamburger Utsichten“ erscheinen nun wieder regelmäßig.
Neben den Wahlkampfmaterialien kam in den Bezirken auch die UZ zum Einsatz – allein in Leipzig brachten die Genossinnen und Genossen 20.000 Exemplare unter die Leute.

Negativ schätzten die Bezirke ein, dass sie teilweise trotz der frühen Entscheidung für den Wahlantritt erst spät in den Wahlkampf eingetreten sind. Die Unterschriftensammlungen gestalteten sich, teilweise bedingt durch die Corona-Pandemie, schleppend, nicht alle Bezirke hätten ohne die Senkung des Quorums die notwendige Anzahl an Unterschriften erreichen können. Oft fehlte der Mut, neben Landeslisten auch noch Direktkandidaturen abzusichern.

Spaß gemacht habe der Wahlkampf, so die einhellige Meinung – und das könne man ja nicht von allen Parteiaktivitäten behaupten. Gelungene Aktionen, regelmäßige Infostände und ein erfolgreicher Kampf gegen das „kalte Parteiverbot“ – insgesamt ist die DKP mit guter Laune aus dem Wahlkampf gegangen. Nicht nur deswegen schätzen die Bezirke ihn als als Erfolg ein. Denn der lässt sich nicht an der Anzahl der erreichten Wählerstimmen ablesen, sondern an der Stärkung der DKP. Und diese ist nicht nur dadurch gelungen, dass der Wahlkampf den Mitgliedern die eigenen Fähigkeiten wieder vor Augen geführt und sie aus der „Corona-Lethargie“ geholt hat, sondern er lässt sich in Zahlen messen: Mehr Interessenten für die Partei, neu gewonnene Sympathisanten, neue Genossinnen und Genossen und Gründungen neuer DKP-Gruppen.

In Ruhr und Rheinland bereiten sich die Genossinnen und Genossen nun auf die Landtagswahl vor.

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"Schöne Überraschungen", UZ vom 8. Oktober 2021



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