Internationale ethecon Awards 2016 in Berlin verliehen

Schmähpreis für Coca-Cola-Vorstände

Von Markus Bernhardt

Am vergangenen Sonnabend hat ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie in Berlin die beiden Internationalen ethecon Awards 2016 verliehen. Der Ehrenpreis ging an den Aktivisten der mexikanischen Arbeiterbewegung Prof. Huberto Juárez Núñez, der Schmähpreis stellte die Vorstände Muhtar Kent und James Quincey sowie die Großaktionäre Warren Buffett und Herbert Allen von Coca-Cola an den internationalen Pranger. Werner Rätz, Beirat bei attac, ging in seiner Schmährede auf einige der zahllosen Skandale und Verbrechen ein, die die Schmähpreisträger als Besitzer und Verwalter des weltweit größten Getränkekonzerns zu verantworten haben. Darunter die Verseuchung von Böden und Wasser in Indien und die Ermordung von Gewerkschaftern in Kolumbien. „Auf das Konto von Muhtar Kent, James Quincey, Herbert Allen und Warren Buffett gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Die genannten Personen stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie die Verantwortlichen von The Coca-Cola Company mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2016“, konstatierte Axel Köhler-Schnura, Gründungsstifter und Vorstand von ethecon. In einer Live-Schaltung nach New York sicherte Ray Rogers von KillerCoke.org zu, zusammen mit ethecon und anderen im nächsten Jahr die Preis-Trophäe des ethecon Black Planet Award, einen von einem Jugendlichen als gefährdeter Planet gestalteten Plastikglobus, an die geschmähten Personen zu überbringen. Auch Barbara Happe vom Dachverband der Kritischen Aktionäre begrüßte in einem Redebeitrag die Verleihung des Schmähpreises an Coca-Cola.

Neben dem besagten Negativpreis wurde auch ein Ehrenpreis, der Internationale ethecon Blue Planet Award 2016, verliehen. Die Laudatio für Prof. Huberto Juárez Núñez aus Puebla/Mexiko hielt Prof. Dieter Boris, Lateinamerikawissenschaftler an der Universität Marburg. Leider musste er sich aus dringlichen Gründen vertreten lassen von Simon Ernst.

In seinem Beitrag ging Prof. Boris insbesondere darauf ein, welche herausragende Bedeutung das mittlerweile 50 Jahre andauernde Wirken des Preisträgers für die Kämpfe der Arbeiterinnen und Arbeiter in Mexiko für ihre grundlegenden Rechte und ihre Lebensbedingungen hat. „Huberto Juárez Núñez verteidigt ungeachtet seiner eigenen Sicherheit menschliche Rechte und stellt sich Korruption, Ausbeutung und Kriminalität entgegen. Er tritt nicht nur für die Menschen-, Arbeiter- und Gewerkschaftsrechte per se ein, sondern auch für einen Ausbau derselben. ethecon sieht in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt im Handeln von Huberto Juárez Núñez einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung menschlicher Werte und ehrt ihn deshalb mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2016“, fasste Köhler-Schnura zusammen.

Die Preistrophäe wurde von der bekannten Fotokünstlerin Prof. Katharina Mayer zusammen mit der Nachwuchskünstlerin Andrea Isa aus Düsseldorf gestaltet. Es handelt sich um ein wertvolles Unikat, das von den beiden Künstlerinnen jeweils ein Motiv zeigt. Andrea Isa stellte in einem Redebeitrag ihr Motiv mit dem Titel „Arbeiterdenkmal“ vor.

In seinem Festvortrag mit dem Titel „Rassismus, Rechtsruck, Repression – Globale Gefahr“ ging Dr. Joachim Bischoff auf die aktuellen politischen Entwicklungen ein. Die Politische Kabarettistin Jane Zahn leistete mit ihrem Programm „Für den Blauen Planeten!“ einen künstlerisch-kulturellen Beitrag zur Verleihung der beiden ethecon Preise 2016.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Schmähpreis für Coca-Cola-Vorstände", UZ vom 25. November 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit