Die nahezu tropischen Hitzegrade an diesem Abend passten gut zu der Hofer Film- und Diskussionsveranstaltung „La Clave – Das Geheimnis der kubanischen Musik“; im spanischen Original „Corazon de la Musica Cubana“, also „Herz der kubanischen Musik“. „La Clave“ ist doppeldeutig: Das Wort bezeichnet nicht nur die traditionellen Klanghölzer, sondern bedeutet auch Schlüssel – zum Herzen Kubas.
Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Cuba Sí, der Kreisverband Ost-Oberfranken der Linkspartei und die DKP Hof hatten wie schon im vergangenen Jahr zu einer Solidaritätsveranstaltung eingeladen. Das Publikum im fast voll besetzten Nebenraum der VFB-Vereinsgaststätte war bunt gemischt, darunter eine Reihe neuer Gesichter. Kaum jemand konnte sich der Faszination der Musik entziehen: Diese einmaligen Beats der Claves, die mitreißende Virtuosität, Sinnlichkeit und Lebensfreude junger und alter Musizierender. Der jüngste Künstler, ein Schlagzeuger, ist erst vier Jahre alt – der älteste nahezu 100! Die mit einem rein kubanischen Team gedrehte Dokumentation hat auch international sehr großen Anklang gefunden. Eine englische Synchronisation ist in Arbeit.
Woher nehmen die Menschen im sozialistischen Kuba die optimistische Power, dem Embargo zu trotzen? Darauf gibt diese grandiose, 2022 in Deutschland erstaufgeführte Doku Antworten mit Einblicken in die Geschichte und in den kubanischen Alltag, vor allem in der Hauptstadt Havanna. Alles scheint dort vor Rhythmus zu vibrieren. Motivation, Spielfreude und konzentriertes Können auch des musikalischen Nachwuchses in den für alle kostenlosen Bildungseinrichtungen sind förmlich zu spüren. Es gibt keine Abstriche vom hohen Niveau und Stellenwert von Musik und Tanz. Grund genug für die Hofer Versammlung, mit einer Runde Cuba Libre auf das tapfere Land direkt vor der Nase des US-Imperialismus anzustoßen.
Anschließend gab es die Möglichkeit zum Gespräch mit gleich zwei Kuba-Experten: Dem eigens aus Südbayern angereisten Regisseur Kurt Hartel, selbst Schlagzeuger in einer Münchner Jazzband, und dem Agrarexperten und Landwirt Hellmut Naderer von Cuba Sí im sächsischen Vogtland. Beide kennen die Karibikinsel von zahlreichen Besuchen und Begegnungen. Auf je unterschiedliche Weise unterstützen sie nach Kräften das seit Jahrzehnten unter dem Wirtschaftskrieg leidende Kuba. Stattliche 300 Euro kamen an dem Abend zusammen für das aktuelle internationale Spendenprojekt Herzschrittmacher für Kuba. Freilich reicht diese Summe noch nicht einmal für ein einziges solches Gerät, das rund 500 Euro kostet. Die Kampagne wird weitergehen. Vor allem aber muss endlich das brutale Embargo aufgehoben werden, wie es alljährlich die Vollversammlung der UNO mit überwältigender Mehrheit bekräftigt. In dieser Forderung waren sich alle Anwesenden einig.