Zur Artikelfolge über den „Kampf um eine multipolare Weltordnung“, UZ vom 7. und 14. Juli

Schleichender Abgang

Bernhard Trautvetter, Essen

Es kann sein, dass das 21. Jahrhundert nicht zur Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus im Weltmaßstab wird. Es verdichten sich leider auch Informationen, die einen anderen Trend bedeuten: Die ökologische Katastrophe kann bedingen, dass dies die Epoche des Anfangs eines schleichenden Abgangs der Menschheit vom Planeten Erde wird. Das wird geschehen, wenn wir nicht alle antikapitalistischen und antifaschistischen sowie alle solidarischen Kräfte zusammenbringen. Die militärische Zukunftsgefährdung wird greifbarer, je instabiler die Situation im Weltmaßstab ist. Die kritischen Nuklearwissenschaftler warnen mit ihrer „Weltuntergangsuhr“ davor, dass die Uhr zur Warnung vor dem finalen Krieg so nah wie nie seit Hiroshima an der letzten Stunde der Menschheit ansteht: Es sind symbolische 90 Sekunden vor der Stunde Null. Derweil werden die Menschen mit Strategien militärischer Sicherheit von der realen Gefahr abgelenkt: Annalena Baerbock und mit ihr die Bundesregierung überschreiben ihr „Sicherheitskonzept“ mit den Begriffen „Wehrhaft.Resilient.Nachhaltig“. Der Begriff „nachhaltig“ ist angesichts des nuklearen Damoklesschwerts über uns allen eine Nebelkerze, um uns zu beschwichtigen. Auf die Unfähigkeit der Herrschenden, der Existenzgefährdungen unserer Zeit Herr zu werden, reagiert die herrschende Klasse mit der Stärkung der Rechten, damit bloß kein Potential links von den Bürgerlichen den an sich notwendigen Übergang zum Sozialismus durchsetzen kann. Lieber praktizieren sie „Teile und herrsche“, damit sie ihre Profite, solange es noch geht, einstreichen können – bis es zu spät ist.

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"Schleichender Abgang", UZ vom 25. August 2023



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