Am Montag haben die die Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten in der Chemieindustrie begonnen. „Der erste wichtige Punkt, auf den wir uns verständigen müssen, ist, dass Inflationsraten, wie wir sie momentan haben, nicht die Grundlage sein können für dauerhafte Tariferhöhungen“, sagte Hans Oberschulte vom „Bundesarbeitgeberverband Chemie“.
Keine guten Voraussetzungen für die Verhandlungsposition der IG BCE, die sich in vergangenen Tarifkonflikten gescheut hat, zur Durchsetzung ihrer Forderungen zu Streiks aufzurufen. Die Gewerkschaft verzichtet in dieser Tarifrunde sogar auf eine konkrete Prozentforderung und schlägt eine kurze Laufzeit des Tarifvertrages vor. IG-BCE-Vize Ralf Sikorski sagte, dass man nicht wisse, ob „wir uns auf ein konjunkturelles Horrorszenario einstellen müssen oder es zu einer schnellen wirtschaftlichen Normalisierung kommt“. Die IG BCE sei bereit, „eine Brücke zu bauen über das Tal der Unsicherheit“.
Die Tageszeitung „junge Welt“ kommentierte, dass damit der Blick auf die „üppigen“ Gewinne der Branche in den Hintergrund rücke. Die Produktion in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sei im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gewachsen, der Umsatz habe sogar um 18,4 Prozent zugelegt.