Gregor Gysi sagte einem Medienverbund, die Partei „Die Linke“ sei „saft- und kraftlos“. Sie hätte sich nicht damit begnügen dürfen, sich der Willkommenskultur anzuschließen, sondern auch konkrete Vorschläge zur Integration von Flüchtlingen und für Jobangebote für abgehängte Einheimische machen müssen.
Man wundert sich. Gysi ist zwar kein Fraktionsvorsitzender mehr, aber unverändert ein sehr bekannter Bundestagsabgeordneter. Was er äußert, bleibt nicht verschwiegen. Kürzlich schrieb er an Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch einen Brief. Darin wünschte er sich, noch sechs Reden im Bundestag halten, auf Regierungserklärungen antworten oder auch als europapolitischer Sprecher der Fraktion auftreten zu dürfen. Andererseits sei es für ihn nicht ohne Reiz, 2017 nicht mehr zu kandidieren. Diese Botschaften fanden sofort ihren Weg in die Öffentlichkeit. Gleiches wäre auch mit Vorschlägen für Flüchtlingsintegration und Jobs geschehen, hätte Gysi sie denn unterbreitet.
Als 2002 die damalige PDS aus dem Bundestag flog und sich in einer schweren Krise befand, teilte er dem „stern“ mit, weshalb er sie für einen Saftladen hielt.
Die „taz“ befand, der Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht habe Gysis Attacke getoppt. Sie meinte damit: sonst sei ja nichts los gewesen. Ein besonders bösartiges Urteil über eine Art Relevanz-Unterbietungs-Wettbewerb.
Mag sein. Aber es kann in der nächsten Zeit ja noch besser werden. Nämlich dann, wenn konkret gearbeitet werden muss, jenseits von Schmoll-Ecken und Konditoreien.