Die Ausstellung „Russland“ auf dem traditionsreichen Gelände der „Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft“ in Moskau ist nicht nur eine Schau der Superlative. Sie ist gleichzeitig der von Russland selbstbewusst vorgetragene Beweis, dass die Sanktionen nicht nur wirkungslos sind, sondern zur Entwicklung der russischen Wirtschaft beitragen.
Der Weg zu den Messehallen führt durch einen 166 Meter langen Tunnel, der das Eingangsportal bildet. Seine Wände bestehen aus LED-Panels, auf denen die Ausstellung in kurzen Clips thematisch eingeleitet wird. Dieses Portal ist ein beeindruckend gelungener futuristischer Entwurf. Es ist, als betrete man die Zukunft in der Gegenwart. Schon allein dieser gigantische Hightech-Tunnel überführt all jene der Lüge, die behaupten, Russland sei auf Chips aus alten Waschmaschinen und Kühlschränken angewiesen.
Auf dem über 200 Hektar großen Gelände, auf dem nach 1959 in über 100 Pavillons die Republiken der Sowjetunion die Errungenschaften des Sozialismus zeigten, präsentieren sich noch bis April des kommenden Jahres die 89 Förderationssubjekte der Russischen Föderation. Sie zeigen zum einen ihre touristischen Attraktionen und die jeweils einzigartige, für die Region typische Natur sowie Traditionen und Gebräuche der dort lebenden Völker. Sie laden zum Besuch ein – Russland entwickelt seinen Inlandstourismus.
Von besonderem Interesse ist die Präsenz der neuen Föderationssubjekte. Die Donezker Volksrepublik beispielsweise fokussiert auf ihrem Stand auf den Fortschritt beim Wiederaufbau der befreiten Gebiete. Des Weiteren heben die 89 Regionen ihren Beitrag zur Entwicklung der russischen Wirtschaft hervor. Von der Förderung von Rohstoffen bis hin zur Weltraumfahrt ist alles vertreten, was Russland stark macht. Die Ausstellung zeigt damit auch, dass es faktisch unmöglich ist, die russische Wirtschaft wirkungsvoll zu sanktionieren:
Die Entwicklungen unter anderem in der Nukleartechnologie, im Bereich der Digitalisierung und bei künstlicher Intelligenz werden in eigenen Hallen gezeigt. Ebenso ist der Entwicklung in der Raumfahrt zur Umsetzung der ehrgeizigen Ziele Russlands im Kosmos ein eigener Pavillon gewidmet. Russland plant, eine bemannte Mondstation zu errichten.
Die Ausstellung macht deutlich: Russland tritt wieder mit großem Selbstbewusstsein auf. „Russland – das Land der Möglichkeiten“, ist überall zu lesen. „Hergestellt in Russland“ wird als Markenzeichen für Qualität und Unabhängigkeit vom Westen etabliert. Beides mehr als nur Slogans – man blickt in Russland positiv in die Zukunft.
In der Ausstellung lässt sich der Eindruck gewinnen, dass es die Sanktionen waren, die Russland gefehlt haben, um das dem Land innewohnende Potential zu entfesseln. Sicherlich, viele Entwicklungen gab es schon, bevor die EU und der „Kollektive Westen“ ihre inzwischen über 15.000 Einzelsanktionen verhängt haben. Aber als am 25. Februar 2022 – einen Tag nach Beginn der militärischen Spezialoperation zur Unterstützung der Donezker und Lugansker Volksrepubliken gegen das Kiewer Regime – die deutsche Außenministerin in Brüssel vor die Kamera trat und mit Genugtuung in der Stimme zu den eben verhängten Sanktionen verkündete, diese würden „Russland ruinieren“, wurde vielen Russen klar, dass es der Westen mit ihrem Land niemals wirklich gut gemeint hat. Die Sanktionen lagen ausgearbeitet in der Schublade. Sie sollten die russische Wirtschaft vernichten und die russische Gesellschaft verelenden. Russland war in einen Krieg getrieben worden, um anschließend mit umfassenden Sanktionen seine Volkswirtschaft zu vernichten. Russland sollte am Boden liegen, dann würde es alle Bedingungen des Westens akzeptieren müssen. Das war ganz offenkundig der Plan – er ist gescheitert.
Erreicht wurde das Gegenteil. Die russische Politik entfachte ein Feuerwerk an Förder- und Unterstützungsmaßnahmen. Wirtschaftlich vom Westen unabhängig zu werden ist das Ziel, und die Geschwindigkeit, mit der sich Russland auf dieses Ziel zubewegt, ist atemberaubend. Es entstand regelrechtes Gründerzeitfieber im Land. Das Innovationspotential Russlands wurde durch die westliche Niedertracht entfacht. Die konkrete wirtschaftliche Entwicklung zeigt: Die EU und Deutschland sind zwar auf Russland angewiesen, Russland aber nicht auf die EU.