Das Satire-Rap-Duo Alles.Scheizse tritt auf dem 21. UZ-Pressefest auf

Rumbrüllen zu Techno-Beats

Hinter jedem One-Hit-Wonder stünden zehn Jahre harter Arbeit, heißt es. Alles.Scheizse kommen weder auf zehn Jahre Bühnenerfahrung, noch können sie einen Hit vorweisen. Mit ihrem Song „Slava Ukraini!“ hat das Berliner Rap-Duo im Mai dieses Jahres für Aufmerksamkeit gesorgt. „Ein Volk, eine NATO, eine Werteunion – sie reicht von Annalena Baerbock bis zum ‚Asow‘-Bataillon“, heißt es darin. Das reicht natürlich für einen Auftritt auf dem Presse­fest – und ein UZ-Gespräch.

UZ: Wer steckt hinter Alles.Scheizse?

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Alles.Scheizse: Es geht das Gerücht um, wir seien das Nebenprojekt einer Satire-Rap-Crew namens King Veganismus One & Dr. Alsan. Das stimmt aber nicht! Wir sind aufrechte Transatlantiker, die den freien Westen und seine zivilisatorischen Errungenschaften – also die NATO-Osterweiterung, Waffen- und andere Deals mit Riad und Ankara, das EU-Grenzregime oder die Kooperation mit Faschisten in der Ukraine – gegen Putin-Nazis, Kommunisten und andere Moslems verteidigen wollen. Dazu bedienen wir uns ideologiekritischer Mittel, wie wir sie von Teilen der „linken Szene“ kennen: Rumbrüllen zu Techno-Beats, die deutsche Staatsräson promoten und Leute als Antisemiten diffamieren.

UZ: Und warum?

Alles.Scheizse: Weil der Westen in der Ukraine jetzt ein klares Zeichen zu setzen muss: Wenn hier jemand das Völkerrecht brechen und menschenfeindliche Regime unterstützen darf, dann sind wir das! Dazu verpflichtet uns auch unsere Geschichte. Wir haben die deutschen Verbrechen in Osteuropa schließlich nicht begangen, um diese Schuld jetzt nicht an den Russen entsorgen zu dürfen. Immerhin ist Selenski Jude, also ist Putin logischerweise Hitler und seine Gegner Antifaschisten, zum Beispiel die wehrhaften Demokraten des Regiments Asow. Gerade wir als Deutsche müssen Sorge tragen, dass der Iwan in der Ukraine kein zweites „Unternehmen Barbarossa“ startet. Auf unsere transatlantische Werte-Volksgemeinschaft ist Verlass, und das wollen wir auch am 27. August musikalisch bekräftigen. Nie wieder Russland!

UZ: Die Öffentlichkeit hat von euch erstmals Notiz genommen, als ihr auf der Künstler-Konferenz der Melodie & Rhythmus 2019 in Berlin interveniert habt.

Alles.Scheizse: Ja. Das war ein wichtiges Zeichen gegen Islamobolschewismus und regressiven Antiimperialismus, der dort als „Gegenkultur“ getarnt wurde. Ein Video unserer Intervention gibt es bei YouTube. Zum Pressefest rücken wir wieder an, um allen Verrätern am NATO-Vaterland Einhalt zu gebieten.

UZ: Ihr verteidigt „den liberalen Westen und seine Kriege für die Zivilisations-Wahrung gegen die fiesen Kommunisten, Moslems und andere Nazis“. Habt ihr euch da nicht etwas viel vorgenommen für das 21. UZ-Pressefest?

Alles.Scheizse: Mag sein, aber wir haben verlässliche Partner. Auf der Bühne wird uns das Veganow-Bataillon unterstützen, und für den Ernstfall setzen wir auf nukleare Abschreckung oder Waffenlieferungen der lokalen Grünen. Sollte alles nach Plan laufen, benennen wir den Rosa-Luxemburg-Platz am 27. August in Annalena-Bandera-Platz um und marschieren dann zum Thälmann-Denkmal, um es gemeinsam mit den Kameraden der Pankower CDU in die Luft zu sprengen. Dieser Thälmann war ja auch irgendwie für Russland.

UZ: Mit euren inflationär gebrauchten Antisemitismus-Vorwürfen, bürgerlichem Hedonismus und dumpf-deutschem Elektropop seid ihr ja problemlos anschlussfähig für die deutsche Kultur- und Medienindustrie. Wie hoch wollt ihr denn hinaus mit Springer und Burda, Jungle World und Rupert Murdoch an eurer Seite?

Alles.Scheizse: „Kulturindustrie“?! Sorry, aber das ist Sowjetsprache. Wer solche Begriffe benutzt, macht sich zur fünften Kolonne des russischen Giftkraken. Wie es weitergeht, werden wir nach unserem Auftritt sehen. Vielleicht schafft unser Song „Slava Ukraini!“ ja nächstes Jahr den ersten Platz beim Euromaidan Song Contest.

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"Rumbrüllen zu Techno-Beats", UZ vom 19. August 2022



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