Proteste gegen die deutschen Waffenschmieden

Rüstungsmesse ITEC stoppen

Von Christa Hourani/Konni Lopau

Vom 15. bis 17. Mai 2018 findet in den Stuttgarter Messehallen die Rüstungsmesse ITEC statt. Sie ist eine der größten Militär- und Waffentechnikmessen weltweit. Über hundert Rüstungsunternehmen präsentieren ihre neuesten Rüstungsgüter. Hier werden die neuesten Trends im IT-gestützten Morden vorgeführt. Ein internationales Fachpublikum kauft sich Software und Hightech für ihre Armeen ein. Unter den zahlreichen Waffenschmieden wird beispielsweise auch Rheinmetall sein, mit deren Leopard-2-Panzern die Türkei derzeit die nordsyrische Region Afrin angreift.

Gegen die Rüstungsmesse hat sich ein breites Bündnis aus über 30 Organisationen gegründet. Im Bündnis arbeiten diverse Friedensinitiativen mit, aber auch Attac, die VVN/BdA, die DKP Stuttgart und Baden-Württemberg, der DGB-Stadtverband Stuttgart und viele andere. Während der Messe wird es eine Dauermahnwache geben, aber auch viele Infoveranstaltungen, Kundgebungen, antimilitaristische Ausflüge. Am 17. Mai ist um 18 Uhr die gemeinsame Abschlusskundgebung vor dem Stuttgarter Rathaus.

Bereits im Januar gab es eine erste Protestaktion vor dem Stuttgarter Rathaus. Ende April wurde bei einer Stadtrallye der Eingang des Rathauses mit Plakaten „verschönert“ wie: „Krieg beginnt hier – Widerstand auch!“, „Kriegsgeräte verschrotten“, „Keine ITEC in Stuttgart“, „Kriege sabotieren“, „Töten per Mausklick – Stuttgart mittendrin und voll dabei“, „No war but class war“.

Thales ist neben Rheinmetall einer der Hauptsponsoren der ITEC. Der französische Mischkonzern hat militärische und zivile Sparten und beschäftigt an seinem deutschen Hauptsitz in Ditzingen bei Stuttgart knapp 1 500 Kolleginnen und Kollegen. Knapp ein Drittel des Umsatzes von 650 Mio. Euro (2016) erwirtschaftete Thales in Deutschland mit Militärtechnik. Unter anderem ist der Konzern an Feuerleittechnik für Marineschiffe und anderen Waffensystemen beteiligt – so sollten die an Saudi-Arabien zu liefernden Panzerhaubitzen und Leopard-II-Panzer mit Technik von Thales ausgestattet werden. Nach eigenen Angaben bietet Thales Deutschland „seinen Kunden im In- und Ausland modernste, hochsichere und verfügbare Kommunikations-, Informations- und Steuerungssysteme sowie Dienstleistungen für einen sicheren Land-, Luft- und Seeverkehr sowie für zivile und militärische Sicherheits- und Schutzanforderungen“. Der Konzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal deutlich (um 7,2 Prozent) gesteigert. Gefragt waren u. a. Radar- und Cybersicherheitssysteme, wodurch die Rüstungssparte des Unternehmens auf ein Wachstum von knapp zehn Prozent kam.

Im März 2017 ging Thales Deutschland mit dem Gymnasium und der Realschule in der Glemsaue in Ditzingen Bildungspartnerschaften ein. In einer Presseinformation des Konzerns heißt es: „Innerhalb der Bildungspartnerschaft wird Thales Deutschland nicht nur Schülerprojekte der Schulen unterstützen, sondern auch Fachvorträge halten, Bewerbertrainings begleiten und Unternehmensbesuche ermöglichen.“ OB Makurath begrüßte die Vereinbarung und freute sich, dass „unsere beiden Schulen mit Thales Deutschland einen so renommierten Partner aus Ditzingen gewinnen konnten.“

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Rüstungsmesse ITEC stoppen", UZ vom 11. Mai 2018



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit