Die Farbe Rot steht für Lebensfreude, Energie, Aktivität, für eine politische und solidarische Haltung – aber auch für Aufbegehren und damit für Gegenpositionen, Protest und alternative Lebensperspektiven. Die Farbe Rot steht für die Bewegung der werktätigen Menschen, der historischen Arbeiterbewegung und für Gesellschaftskritik. Sie hat daher etwas Verbindendes. Die Farbe Rot beginnt in fast allen europäischen Sprachen mit dem Buchstaben „R“: rouge, red, rosso, rot oder rojo. Grund genug für eine Fotografenvereinigung, den Buchstaben in ihren Namen aufzunehmen und im Logo rot einzufärben.
R-mediabase stellt sich in die Tradition kritischer Gesellschaftsanalyse und der Herstellung von Gegenöffentlichkeit. Ziel der Fotografenvereinigung ist die mediale Aufklärung und gesellschaftliche Teilhabe an aktueller politischer Wirklichkeit. Fotografinnen und Fotografen und Filmern soll die Veröffentlichung ihrer Werke in einem Forum für politische, sozial engagierte und künstlerische Fotografie und Gestaltung ermöglicht werden. Medienschaffende sollen sich in diesem Forum auf das Wesentliche konzentrieren können anstatt im Hype der Internetangebote unterzugehen.
In der Satzung der Vereinigung heißt es: „R-mediabase bekennt sich zu Frieden, Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Selbstbestimmung, den Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit und ist gegen Faschismus und mangelhafte Garantien von Grund- und Menschenrechten.“ Wichtig ist den Aktiven, dass ihre Arbeit genutzt wird. R-mediabase stellt Bilder, Reportagen oder Ausstellungen politischen Gruppen, gemeinnützigen Organisationen und alternativen Bewegungen für nichtkommerzielle Veröffentlichungen kostenlos zur Verfügung.
Die offizielle „Geburtsurkunde“ von R-mediabase ist der Eintrag in das Vereinsregister beim Amtsgericht Köln am 31. Oktober 2011 mit der Nr. 17006. Zur Gründungsversammlung, die schon im Juli 2011 stattfand, trafen sich Fotoaktivistinnen und -aktivisten, von denen die meisten zuvor im Bundesverband „Arbeiterfotografie“ (af) engagiert waren. Sie wollten die politischen Inhalte des af-Internetportals, betrieben von zwei Mitgliedern aus Köln, nicht länger mittragen.
Heute verbinden viele Initiativen, Organisationen und Publikationen den Namen R-mediabase mit guter und für sie nutzbarer Fotoarbeit. Die umfangreiche Fotodatenbank dokumentiert die Veränderungen seit zehn Jahren in den politischen Auseinandersetzungen. Stichworte sind: Occupy, TTIP, Pegida und andere Nazigruppierungen mit wechselnden Namen, AfD, Querdenker, Fridays for Future, Seebrücke. Aktionen der Friedensbewegung, Widerstands- und Protestaktionen gegen Neonazis und Gedenkveranstaltungen werden regelmäßig abgebildet. Seit 2012 sind die Protestaktionen gegen den Tagebau im rheinischen Braunkohlerevier kontinuierlich dokumentiert. Das internationale Selbstverständnis von R-mediabase zeigt sich in Galerien zu Indien, Kuba, Ukraine, Kiew, Belgien, Barcelona, Tadschikistan, Griechenland, Dänemark, Alaska, Riga, Norwegen, Türkei, Südafrika, Laos, Kambodscha, Tunesien, Paris.
Nicht nur mit ihren Fotos machen sich die Mitglieder bemerkbar, auch Video-Produktionen gehören zum Online-Angebot. Ein anderes Format für die Öffentlichkeit sind Ausstellungen. Die erste Ausstellung von R-mediabase hatte das Thema „Armut in Deutschland“. Sie wurde in mehreren Orten gezeigt, im Verlag Wiljo Heinen erschien auch ein Begleitbuch. Die Ausstellung „Heimat“ mit sieben verschiedenen Themen zu diesem Begriff wurde aus dem Bestand der vorhandenen Fotosammlung von R-mediabase zusammengestellt. Zu erwähnen ist auch der Bildband über Esther Bejaranos Reise nach Kuba mit der Microphone Mafia. Zum Angebot gehört außerdem eine umfangreiche Postkartensammlung zu verschiedenen Themen.
Zehn Jahre R-mediabase heißt auch, dass die Mitglieder des Vereins zehn Jahre älter geworden sind. Die meisten von ihnen waren schon im analogen Zeitalter fotografisch unterwegs und viele von ihnen haben das Rentenalter erreicht. Nicht nur für den Fortbestand des Verbandes ist es notwendig, jüngere Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen. Auch kreativ mit den Möglichkeiten der verschiedenen Online-Medienformate umzugehen haben Jüngere der Rentnergeneration voraus.