Erinnerung an die Befreiung von Faschismus und Krieg

Rote Fahnen in Torgau

Von Herbert Münchow

Mehr als 200 Menschen forderten am vergangenen Samstag in Torgau „Abrüsten statt Aufrüsten! Frieden mit Russland!“. Anlass der Demonstration über die Elbe-Brücke war der 74. Jahrestag der Begegnung US-amerikanischer und sowjetischer Soldaten an der Elbe am 25. April 1945 und ihr Schwur „Friede auf ewig, nie wieder Krieg“. Die DKP aus ganz Ostdeutschland war vertreten, es kamen Genossen der KPD, Freunde des RFB, des Rotfuchs, der Linkspartei, der VVN/BdA, von „Aufstehen“, den Freidenkern und der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft. Sie alle waren dem gemeinsamen Aufruf von DKP und Aufstehen vor Ort gefolgt.

Männe Grüß vom Parteivorstand der DKP, der auch Grüße der Friedenskoordination Potsdam überbrachte, eröffnete die Kundgebung. Grüß betonte die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über den Faschismus. Sie gehöre zu den größten Verteidigern der Zivilisation in Europa. Die Warnung vor einem 3. Weltkrieg sei sehr real. Er erneuert die Forderung: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen. Frieden mit Russland sei das Gebot der Stunde. Es gelte den Kriegstreibern in den Arm zu fallen.

Der Krieg um die Köpfe, führte die Schriftstellerin und Linke-Politikerin Christiane Reymann aus, werde verstärkt. Das sei nur der Vorkrieg. Es gehe heute darum, Gegenöffentlichkeit zu schaffen. Die Erinnerung an den 25. April 1945 sei die Erinnerung an einen wirklich kostbaren Moment der Geschichte, so Reymann. Wolfgang Gehrcke, ehemaliger Bundestagsabgeordneter für die Partei „Die Linke“, sprach abschließend vor der Stelenwand mit der Aufschrift „Ruhm dem Sowjetvolk. Dank für seine Befreiungstat“. Er bedauerte, dass sich die Stadt Torgau und deren Bürgermeister nicht für die Demonstration interessierten. Die Stadt solle froh über das lebendige Ereignis der Begegnung sein. Die große Mehrheit der Bevölkerung der BRD trete für gute Nachbarschaft mit Russland ein, so Gehrcke. Die Politik von Bundesregierung und EU, die nicht dem Frieden diene, stehe im Gegensatz dazu. Ein Grußwort überbrachte der Verband der Freidenker, der bekräftigte, dass die Friedenskräfte heute an der Seite Russlands und Chinas stehen. Mit der Rezitation des bekannten Gedichts von Jewgeni Jewtuschenko „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ und dem gemeinsamen Singen der Internationale endete die Kundgebung.

Im vergangenen Jahr hatten sich knapp 60 Demonstranten in Torgau eingefunden. Froh über die deutliche Steigerung der Teilnahme, bedankte sich Gerd Brucks (DKP) im Namen des örtlichen Organisatoren-Trios. Er kündigte an, 2020 zum 75. Jahrestag mit noch mehr Menschen für den Frieden über die Elbe-Brücke zu ziehen. Der Anfang ist gemacht.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Rote Fahnen in Torgau", UZ vom 3. Mai 2019



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit