Ein Bündnis aus Mieterbund, IG BAU, Sozial- und Branchen-Verbänden der Bauwirtschaft warnt vor einer neuen und „in ihrer Dimension beängstigenden“ Sozialwohnungsnot. Hintergrund ist eine Wohnungsbau-Studie, die das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“ beim Pestel-Institut und beim Bauforschungsinstitut ARGE in Auftrag gegeben hat. Das Urteil der Wissenschaftler sei ein „Alarmruf Wohnungsnot“ an die Politik, so das Bündnis.
Der Bilanz der Zu- und Abwanderung mit einem Plus von rund 1,5 Millionen Menschen, die zusätzlich in Deutschland leben werden, stehe ein Minus bei den Sozialwohnungen gegenüber. Insgesamt eine dramatische Lage, die sich weiter zuspitze. 2023 werde es zu einem „Rekord-Wohnungsmangel“ kommen – mit über 700.000 fehlenden Wohnungen das größte Wohnungsdefizit seit mehr als zwanzig Jahren. Bei den bezahlbaren Wohnungen werde das ohnehin schon „massive Versorgungsloch immer größer“; bei den Sozialwohnungen sei es „längst ein Krater“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts spricht von einem „neuen Notstand beim Wohnen“.
Der Staat müsse dringend ein Sondervermögen „Soziales Wohnen“ schaffen. Erforderlich seien hierfür in einem ersten Schritt 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025. Nur so könne es gelingen, bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode den Neubau von 380.000 Sozialwohnungen noch zu schaffen, so das Bündnis „Soziales Wohnen“. Nach einem „gescheiterten Sozialwohnungsbau-Jahr 2022“, in dem nur rund 20.000 Sozialwohnungen neu gebaut wurden, würde die Ampel-Koalition damit ihr Versprechen von 400.000 neuen Sozialwohnungen überhaupt noch halten können.
Zu den Hintergründen der Krise am Wohnungsmarkt lesen Sie in der aktuellen UZ den Beirag „Ende der Expansion“ von Hendrik Böhner: