Die „Junge Freiheit“ (JF) ist wohl die Wochenzeitung, die in der Vergangenheit und in regelmäßigen Abständen für die meiste Aufregung sorgte. Immer wieder gerieten prominente Politiker in die Schlagzeilen, weil sie der JF ein Interview gaben.
Gegründet wurde die JF – damals noch als Schüler- und Studentenzeitung – im Jahr 1986 von ihrem heutigen Chefredakteur Dieter Stein. Nachdem die JF in den ersten Jahren ihres Bestehens kostenlos an Universitäten verteilt wird, erscheint am 21. Januar 1994 die erste Ausgabe der JF als Wochenzeitung. Antifaschisten klassifizieren die JF in ihren Anfangsjahren als neofaschistisch und machen auf allen Ebenen gegen sie mobil. So kam es zu gezielten Protestaktionen vor Kiosken und Verkaufsstellen. Für Aufsehen sorgte ein Brandanschlag auf die JF-Druckerei in Weimar. Infolge dessen solidarisierten sich unter anderem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und CSU-Mann Peter Gauweiler mit dem Blatt.
Heutzutage sorgt die JF nur noch selten für Aufregung und Proteste. An ihrer politischen Ausrichtung geändert hat sich unterdessen nichts. Noch immer gilt die JF als die Haus- und Hofzeitung der sogenannten Neuen Rechten. Gleichermaßen macht sie gegen Gender Mainstreaming, Muslime und Antifaschisten mobil. Zu ihren Gesprächspartnern gehörten umstrittene Personen wie der Polizeigewerkschafter Rainer Wendt, die selbsternannte DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, oder auch die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach. In den vergangenen Jahren konnte die Postille ihren Wirkungsgrad entgegen des Trends auf dem Zeitungsmarkt deutlich vergrößern. So liegt die aktuelle Auflage der JF derzeit bei fast 30 000 verkauften Exemplaren – Tendenz steigend.
Vor allem der Aufstieg der sozialchauvinistischen und in Teilen offen rassistischen AfD dürfte der JF künftig weitere Leserspektren eröffnen und sie noch fester am Markt etablieren. Dass die JF eine Schnittstelle zwischen Konservativen und Rechten darstellt – und oftmals nicht mehr derart plump daherkommt wie in ihren ersten Jahren – macht sie eher gefährlicher.