Die Rechten verdanken ihren gegenwärtigen Erfolg nicht zuletzt einer effizienten Nutzung der Potenziale von Pop-Subkultur und sozialen Medien. M&R zeigt, dass ihre Ästhetik nicht mehr von Springerstiefeln und dumpfem Nazi-Punk getragen ist. Die Neue Rechte, wie die „identitäre“ Jugendbewegung, und Alt-Right (seit dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen feiert sie regelrechte Triumpfe, vor allem in der englischsprachigen westlichen Welt) kommen im „coolen“ Hipster-Outfit, Vintage oder edlen Nostalgic Look daher und marschieren im Rhythmus von Neofolk oder professionell abgemischten Rap-Beats. Sie managen ihren Ideologie-Transfer via Vlog und nach dem Vorbild des überaus populären Vice-Magazins, das das neoliberale Ego streichelt. Aber nicht allein aus der Subkultur werden die rechten Töne lauter: Immer mehr Mainstream-Popmusiker können der zarten Versuchung nicht widerstehen, sich als Troubadoure der Rotstift- und Kriegspolitik der Regierenden anzudienen – der „bürgerlichen Mitte“, die den neuen Rechtstendenzen nicht nur die wichtigsten Impulse geliefert hat, sondern längst Teil des Problems ist.
Weitere Themen im Heft:
• Erdogan schlägt um sich. Repression gegen kritische Kulturschaffende in der Türkei
• Der Musiker Daniel Viglietti und der Schauspieler Rolf Becker begegneten sich erstmals vor 40 Jahren während der Militärdiktatur in Uruguay – eine Rückschau für die Gegenwart
• Native-American-Kultur des Widerstands gegen die Dakota Access Pipeline
• „Zeckenrap“ & Co – linke Subkultur als Anleitung zum Konformismus
• Ranting Poetry. Interview mit dem britischen Dichter Tim Wells
• Merzbow, Youssou N’Dour, Wenzel, Beth Hart, Blackfield, Dropkick Murphys