Reallohnverluste in allen EU-Ländern

Durch die hohe Inflationsrate wird es in diesem Jahr wohl in allen EU-Ländern deutliche Reallohnverluste für Beschäftigte geben. Das legt eine Untersuchung des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung nahe. Das WSI berechnet einen Rückgang der Reallöhne um 2,9 Prozent. „Ein in den vergangenen Jahrzehnten einmaliger Vorgang“, so das Fazit der Studie.

Auch in Deutschland sei ein Reallohnverlust in diesem Ausmaß zu erwarten. Laut Daten der EU-Kommission sind die Reallöhne in Deutschland im vergangenen Jahr lediglich um 3,4 Prozent gestiegen und liegen damit deutlich unterhalb der Preissteigerungen. Für das laufende Jahr ist Ähnliches zu erwarten. Auch das Wachstum der Nominallöhne in der gesamten EU wird mit voraussichtlich 3,7 Prozent wohl viel zu niedrig sein, um die Inflation auszugleichen.

Gleichzeitig verzeichnen viele Unternehmen hohe Gewinne und schütten Milliarden an Dividenden aus. Das laufende Jahr könnte damit von einer Umverteilung zulasten der Beschäftigten geprägt sein, wie die Studienautoren Malte Lübker und Thilo Janssen schreiben. Dies führe zu einem höheren Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen am Volkseinkommen.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Reallohnverluste in allen EU-Ländern", UZ vom 12. August 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Herz.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit