Nicht nur die Anleger bei Blackrock (die Fondsgesellschaft ist der größte Einzelaktionär der Post) freuten sich über die vom Postvorstandsvorsitzenden Frank Appel verkündeten Ergebnisse des 2. Quartals 2016. Jedenfalls legte die Aktie der „Deutsche Post DHL Group“ erneut zu, und das Handelsblatt meldete am 3. August „Der gelbe Riese aus Bonn bricht Rekorde“.
Und in der Tat, die von Appel verkündeten Konzernergebnisse bestätigen die Meldung. Um 40 Prozent auf 752 Millionen Euro stieg der Gewinn (vor Steuern und Zinsen) im 2. Quartal 2016, während zugleich der Umsatz um 3,5 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro gesunken ist. Letzteres wurde auf sogenannte „Sondereffekte“ zurückgeführt. Deshalb wurde die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2016 zwischen 3,4 bis 3,7 Mrd. Euro erneut bekräftigt. Für die Aktionäre der Post ist die Welt in Ordnung. 67 Prozent der Aktien gehören Anlegern außerhalb Deutschlands, davon ein großer Teil dem weltweit größten Investmentfonds Blackrock.
Für die Beschäftigten bei der Post ist die Lage weniger rosig. Beruhigt die Mitteilung des Vorstandes die Beschäftigten, dass die Investitionen um 8,3 Prozent auf 456 Mio. Euro gesteigert werden sollen? Das war beabsichtigt, aber was Postbetriebsräte und ihre Gewerkschaft ver.di beunruhigt sind Meldungen, Herr Appel träume von der baldigen Einführung der Datenbrille für Zustellerinnen und Zusteller und dem Einsatz von Robotern. Rationalisierungserfahrungen machen die Angestellten der Post gerade im Eiltempo. Ständig werden neue Arbeitsverfahren eingeführt. Die Arbeitsverdichtung in allen Bereichen führt einerseits zu höherer Produktivität, aber gleichzeitig auch zu steigenden und besorgniserregenden Krankenständen.
Durch das Ergebnis des sechswöchigen Streiks im Sommer 2015 konnte zwar der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen und Änderungskündigungen bis 2019 erreicht werden. Doch das hindert das Postmanagement nicht daran, ständig nach neuen Wegen der Effizienzsteigerung zu suchen. Vor diesem Problem stehen die Beschäftigten bei der Post nicht allein. Antworten auf diese Fragen müssen gemeinsam, in allen DGB Gewerkschaften gefunden werden. Die Zeit drängt.