Ganz Britannien steht still. Generalstreik? Leider nicht. Her Majesty Queen Elisabeth II ist tot und wird eine gefühlte Ewigkeit zu Grabe getragen. Und der brave Untertan hat sich, genauso wie die brave Untertänin, natürlich an die Staatstrauer zu halten. Also gilt: keine Streiks, keine Proteste, kein Gewerkschaftskongress, das sozial tief gespaltene Land gehört in der Trauer vereint. Und alle halten sich untertänigst dran. Alle?
Nö. Ein kleiner querulanter Fußballklub, bei dessen Erwähnung linken Fußballfans hierzulande das Herz aufgeht, denkt gar nicht dran, sich an die verordnete Staatstrauer um die kolonienliebende Königin zu halten. Und so tönte beim Spiel gegen St. Mirren lauthals „Klatscht in die Hände, wenn ihr die königliche Familie hasst“ aus der Kurve der Celtic-Fans – mitten in die, nein, nicht Schweigeminute, sondern in die Minute, in der im gesamten Stadion aus Respekt für Elisabeth Windsor geklatscht wurde.
Aber gleich hassen, diese Familie, die Symbol der Monarchie ist, aber politisch eigentlich nichts mehr zu melden hat? Dazu haben die Britinnen und Briten allerlei Gründe. Einer ist, dass sie den Staat, der kein Geld für vernünftige Löhne, vernünftige Mietbremsen und vernünftige Energiepreisdeckel hat, einen riesigen Haufen Geld kostet. 345.000.000 Pfund für die bloße Existenz der Windsors als „Royals“ zahlen die Britinnen und Briten jährlich. Davon könnte man viele Wohnungen heizen.