Stuttgart und Düsseldorf sind, Stand jetzt, bereits am Arsch, und zwar nicht nur der Tabelle. Der neue Stuttgarter Trainer Weinzierl hat es jetzt in zwei Spielen auf sage und schreibe 0:8 Tore gebracht, das muss man mal hinbekommen. Düsseldorfs Funkel bringt es nun in den letzten beiden Spielen gar auf 1:10 Tore, Chapeau. Ganz unten spielen auch noch meine Schalker Lieblinge mit, denen ich vor Beginn der Saison ein hartes Jahr prophezeit habe. Ein 0:0 in Leipzig ist nun kein Beinbruch, aber sich als Trainer hinterher hinzustellen und zu behaupten, man hätte toll gespielt schon. Zwei halbwegs gefährliche Standards ist nicht toll gespielt. Punkt.
Ansonsten hatten die ersten vier Mannschaften bayrischen Gesetzen Folge geleistet und brav für den „wichtigsten Club Deutschlands“ gespielt. Gladbach (1:3) und Bremen (2:6!) verloren klar, Dortmund und Leipzig schaffen jeweils nur ein Unentschieden, Bayern ist damit zurück auf dem zweiten Tabellenplatz. Am morgigen Samstag haben Dortmund (in Wolfsburg) und Bayern (gegen Freiburg) durchaus lösbare Aufgaben, bevor es dann zum „german classico“ gegeneinander geht. Da hab ich irgendwie kein wirklich gutes Gefühl bei, auch wenn wir zu Hause spielen. Angeknackste Bayern sind weitaus gefährlicher als „Mia san mia“-Bayern. Punkt.
U., der Mann ohne Zähne, die schöne M. und ich froren im Außenbereich der Kneipe, um uns rum nur noch ca. zehn andere dunkle Gestalten. Die Befürchtungen, dass der Wirt da bald keinen Bock mehr drauf hat und bei Fußball den Laden geschlossen hält, liegen in der Luft, die U. heute wieder mit einer Kippe nach der anderen vergiftet. Die Sicht auf den zwei Meter entfernten Fernseher ist mit trübe freundlich umschrieben. Ansonsten müssen wir mit geschätzten acht 100-prozentigen Chancen das Spiel gewinnen, tun wir aber nicht. Stattdessen fallen die hundert Kilo von Zagadou (ZAGABOU!) in der 90. Minute auf Selke, der dem nicht standhalten kann: Elfmeter. Ausgleich. Ende. Punkt, also einer.
Die schöne M. und ich tranken noch zwei Bier, als alle anderen schon gegangen waren, aßen Walnüsse aus Elterns Garten und diskutierten die Vor- und Nachteile von Zimtstangen im Walnussschnaps, den ich die Tage aufsetzen will. Möglicherweise hätten wir uns über dämlich prügelnde Polizisten und dumm zurückprügelnde Hertha-Fans unterhalten, die von beiden Seiten an einem harmlosen Transparent zerrten, als wären sie Kleinkinder. Aber die unschönen Szenen aus dem Dortmunder Stadion waren uns da noch nicht bekannt. Was so etwas angeht, kann ich nur an beide Seiten, Ultras und Polizei, richten: „Wenn man mir die Freude am Fußball nimmt, hört der Spaß bei mir auf!“ (Icke Häßler). Punkt.