Die Hamburger Punkband „Slime“ meldet sich fünf Jahre nach „Sich fügen heißt lügen“ mit einem neuen Album zurück. Die 1979 gegründete Band gehört unbestritten zu der Speerspitze deutscher Politbands, die sehr stark die Protestbewegung um die Hamburger Hafenstraße und die Anti-AKW-Bewegung in Brokdorf musikalisch begleitete. Mit ihren kurzen und prägnanten Punksongs und ihren oft parolenhaften Texten wurden sie zum Sprachrohr einer ganzen linken Bewegung in den 1980er Jahren. Nach einer Abschiedstour und ihrem bis dato stärksten Album „Schweineherbst“ (Anspieltipp: „Goldene Türme“), löste sich die Band 1994 auf. Im Jahr 2008 beschloss man die Band wieder zu reaktivieren und spielte zum 100-jährigen Jubiläum des FC St. Pauli am Millerntor ein großes Festival mit über 15000 Fans. Zwei Jahre später veröffentlichten „Slime“ das Album „Sich fügen heißt lügen“ mit Eigenkompositionen, wobei die Texte ausschließlich aus Gedichten des Anarchisten Erich Mühsam bestanden.
Mit „Hier und Jetzt“ ist die Band jetzt mit 100 Prozent zurück. Die Produktion ist sehr gut geworden, textlich hat das Album hier und da etwas zu flache Texte, ohne aber die Kraft und Bissigkeit, die ihre Art des Punkrocks schon immer einzigartig machte, einzubüßen. Die Genialität anderer Hamburger Bands wie „Razzia“ oder auch „… but alive“ wird so nicht erreicht. Aber mit einem abwechslungsreichen Album hängt man locker den größten Teil der deutschsprachigen Rockszene ab. Es ist wichtig und gut, dass „Slime“ wieder zurück sind. Anspieltipp: „Sie wollen wieder schießen (dürfen)“, „Let‘s get united“ (feat. Los Fastidios).