In Bolivien hat die juristische Aufarbeitung des Putsches gegen Präsident Evo Morales im Jahr 2019 begonnen. Die Putschistin Jeanine Áñez muss sich zusammen mit acht ehemaligen Chefs von Militär und Polizei vor Gericht verantworten. Ein erster Prozess soll klären, ob Áñez gegen Verfassung und Gesetze Boliviens verstieß, als sie sich am 12. November 2019 selbst zur „Interimspräsidentin“ ernannt hatte.
Des Weiteren werden Áñez Verschwörung, Korruption und Bereicherung sowie Menschenrechtsverletzungen und die politische Verantwortung für außergerichtliche Hinrichtungen vorgeworfen, die Soldaten, Polizisten und Paramilitärs vorgenommen hatten. Ihre Verantwortung für Massaker an Oppositionellen soll in einem weiteren Prozess beleuchtet werden. Die Eröffnung der mündlichen Verhandlung in diesem Prozess am Donnerstag vergangener Woche wurde nach drei Stunden wegen technischer Probleme unterbrochen. Die Prozesseröffnung soll in diesen Tagen nachgeholt werden, meldete Boliviens Nachrichtenagentur ABI.