Fünf der zwölf an der Ermordung des 16-jährigen Geflüchteten Mouhamed Lamine Dramé beteiligten Polizeibeamten müssen sich seit Dienstag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) vor dem Landgericht Dortmund verantworten.
Ein Betreuer einer Jugendeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt hatte am 8. August 2022 die Polizei verständigt, weil der suizidgefährdete Dramé mit einem Messer alleine auf dem geschlossenen Innenhof der Einrichtung saß. Die herbeigerufenen Polizisten besprühten den Jugendlichen mit abgelaufenem Reizgas und setzten dann zwei Mal eine Distanz-Elektroimpulswaffe ein. 0,717 Sekunden nach dem zweiten Taser-Einsatz mähte ein Polizist Dramé mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole nieder. Dramé starb kurz darauf im Krankenhaus. Der mutmaßliche Todesschütze Fabian S. wird wegen Totschlags angeklagt. Zwei Polizistinnen und einem Polizisten wirft die Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung im Amt vor, dem Dienstgruppenleiter Anstiftung zu eben dieser.
„Nichts auf der Welt wird Mouhamed zurückbringen. Wir wollen Gerechtigkeit in Mouhameds Namen und für die Familie Dramé. Alle Verantwortlichen, die an Mouhameds Tötung beteiligt waren, müssen erklären, was passiert ist und vor allem Rechenschaft für ihre Taten abgeben“, sagte Mouhameds Bruder Sidy Dramé gegenüber der Solidaritätsinitiative Justice4Mouhamed.