Provokation II: Metall- und Elektroindustrie

Das Angebot der Arbeitgeber für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie von 0,9 Prozent mehr Geld und einer Einmalzahlung von 0,3 Prozent bewertet die IG Metall Bayern als viel zu niedrig und bewusste Provokation.

Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, beendete die zweite Verhandlung am heutigen Donnerstag in München mit einer entsprechend knappen Erwiderung: „Das ist eine Kampfansage an die gesamte IG Metall. Dieses Angebot ist eigentlich ein Witz, aber leider kann man darüber nicht lachen. Nach unseren Aufzeichnungen hat es ein derart niedriges Angebot bislang nie gegeben.“

Wechsler warf den Arbeitgebern vor, „Die Beschäftigten haben zunehmend das Gefühl, dass es immer mehr um Marge, statt um Menschen geht.“ Bezogen auf die Entgeltgruppe 5 (Facharbeiter) beträgt der „Erfolgsbonus“ nicht mal 10 Euro im Monat. Da drängt sich der Gedanke an so manchen Manager-Bonus auf.

Wechsler beendete nach wenigen Sätzen die Verhandlung: „Sie provozieren einen Großkonflikt und das Gegenteil von Vernunft. Wir werden nun darüber beraten, wie wir als IG Metall weitermachen.“

Im Vorfeld der Verhandlung beteiligten sich mehr Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter als erwartet an einer Demonstration und Kundgebung. Über 2500 Metaller und Metallerinnen waren es, die ihre Erwartungshaltung für mehr Entgelt und mehr Tarifbindung vor dem Verhandlungslokal, dem „Haus der bayerischen Wirtschaft“, bekundeten.

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifbewegung fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Die Friedenspflicht endet am Donnerstag, dem 28. April 2016 um 24:00 Uhr. Somit kann ab 29. April 2016 ab Null Uhr zu Warnstreiks aufgerufen werden.

In der Branche in Bayern arbeiten derzeit rund 810000 Beschäftigte. In den tarifgebundenen Betrieben mit VBM-Mitgliedschaft arbeiten ca. 460000 Beschäftigte.

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"Provokation II: Metall- und Elektroindustrie", UZ vom 22. April 2016



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