Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und die beiden Arbeitgeberverbände Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) trennten sich letzte Woche zu Tarifverhandlungen. Bei dieser zweiten Verhandlungsrunde legten die Arbeitgeber ein Angebot in Höhe von zwei Mal 1,3 Prozent im Westen und zwei Mal zwei Prozent im Osten vor. Einen Monat lang sollen die Bauarbeiter leer ausgehen, insgesamt soll der Tarifvertrag 24 Monate laufen.
Die IG BAU forderte für die rund 785 000 Beschäftigten am Bau ein Lohnplus von 5,9 Prozent. Der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers wertete das Angebot von HDB und ZDB angesichts der Lage der Bauwirtschaft als Provokation: „Die Bauwirtschaft brummt. Bauarbeiter erleben das jeden Tag auf den Baustellen, und die Arbeitgeber brüsten sich sogar selbst mit wachsenden Umsatzerwartungen“, sagte Schäfers nach den Verhandlungen. Beschäftigte in dieser Situation mit Almosen abspeisen zu wollen, sei eine Zumutung.
Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche war die Übernahme der Fahrt- und Übernachtungskosten im Zusammenhang mit ihrem Berufsschulunterricht. Außerdem fordert die IG BAU für die Auszubildenden monatlich hundert Euro mehr je Ausbildungsjahr. „Es ist enttäuschend, dass ausgerechnet für den Nachwuchs bei den Arbeitgebern kein ernsthafter Wille zu erkennen ist, die Kosten im Rahmen des Berufsschulunterrichts zu übernehmen“, sagte Schäfers. „Das belastet die jungen Menschen und trägt nicht dazu bei, dass die Branche für sie attraktiver wird“, sagte er in Hinblick auf den oft beschworenen Fachkräftemangel.
Die nächste Verhandlung findet am kommenden Montag in Frankfurt am Main statt.