Etwa 250 Kolleginnen und Kollegen protestierten bei der Gesundheitsministerkonferenz in Lübeck-Travemünde. Auf der ver.di-Kundgebung durfte zudem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprechen. Dieser zeigte sich zuversichtlich, dass bald eine Einigung in Sachen Krankenhausreform geben werde und diese bis zum 1. Januar 2025 in Kraft trete.
ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler übte eher verhaltene Kritik an der Krankenhausreform und bat Lauterbach, die Beschäftigten mitzunehmen. Sie forderte, „bei der Entökonomisierung nicht auf halbem Wege stehen“ zu bleiben. Zudem brauche es ein Sofortprogramm für Kliniken, die vor der Pleite stehen.
Deutlichere Kritik übten die in den Norden gereisten Beschäftigten. Die Pflegefachkraft Tatjana Sambale forderte für die Altenpflege eine „tagesaktuelle, verpflichtende Personalbemessung“. Fachkräfte dürften nicht mehr im Wohnbereich oder der ganzen Pflegeeinrichtung allein für die Versorgung verantwortlich sein. Die Alleinarbeit bringe immer wieder Kolleginnen und Kollegen zur Verzweiflung.
Norbert Wunder schilderte den Personalnotstand bei den Rettungs- und Notfallsanitätern. Kollegen im Rettungsdienst könnten zudem häufig nicht einmal das nächstgelegene Krankenhaus anfahren, „weil das örtliche niemanden mehr aufnimmt“, und müssten deshalb zwei Städte weiter fahren.
Sozialpädagoge Christof Liertz berichtete über die Situation in psychiatrischen Kliniken. Zwar gebe es hier die PPP-RL – ein Instrument zur Personalbemessung. Dieses werde aber nach einer aktuellen ver.di-Umfrage im Durchschnitt nur zu etwa 79 Prozent erfüllt. „Dabei ist in der Psychiatrie klar: Die Beziehung macht die gute Arbeit aus. Wir haben keine Gerätemedizin, sondern wir brauchen Menschen, die mit den Menschen arbeiten.“