Die Bayer-Bilanz 2021 und der „Fall Glyphosat“

Profit mit ­Nebenwirkungen

Vor der Veröffentlichung des neuen Bayer-Geschäftsberichts am vergangenen Dienstag hat die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) bereits eine negative Bilanz gezogen. CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann sagte zum Geschäftsjahr 2021: „Wie die Zahlen im Einzelnen auch aussehen mögen, an einem gibt es schon jetzt keinen Zweifel: Wieder einmal hat der Bayer-Konzern im vergangenen Jahr seine Profite auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt erwirtschaftet.“

Besonders sichtbar sei das skrupellose Verhalten des Konzerns daran, dass Bayer sich in den USA mit juristischen Winkelzügen 2021 bereits im fünften Jahr einer angemessenen Entschädigung zehntausender Glyphosat-Geschädigter entzogen habe. Viele der Betroffenen seien inzwischen an ihren Krebserkrankungen gestorben, ohne jemals Geld vom Leverkusener Multi erhalten zu haben. Durch die Anrufung des US-amerikanischen Supreme Court ziehe das Unternehmen die Verfahren weiter in die Länge, sodass vor 2023 kein Abschluss zu erwarten ist. „Der Global Player verweigert aber nicht nur die Entschädigung Betroffener und die Sanierung von Umweltschäden, er pumpt das toxische und klimaschädliche Sprühmittel Glyphosat weiter in den Weltmarkt, weil es Milliardenprofite bringt. Die zynische Kalkulation ist, dass das schlicht mehr Gewinne einbringt, als die Prozesse der Geschädigten und Erkrankten kosten“, kritisiert Stelzmann.

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Der „Fall Glyphosat“ habe den Aktienkurs dauerhaft abstürzen lassen und bedrohe die Existenz des Konzerns in seiner jetzigen Form. Zudem gebe es Aufspaltungsgerüchte.

Im Arzneibereich nutzt der Bayer-Konzern die mRNA-Impfstoffe als Türöffner für andere Behandlungsmethoden, die wegen ihres Gefährdungspotenzials bisher unter Akzeptanzproblemen litten. „Hätten wir vor zwei Jahren eine öffentliche Umfrage gemacht und gefragt, wer bereit dazu ist, eine Gen- oder Zelltherapie in Anspruch zu nehmen und sich in den Körper injizieren zu lassen, hätten das wahrscheinlich 95 Prozent der Menschen abgelehnt“, sagte Bayers Pharma-Chef Stefan Oelrich im Oktober 2021 auf dem „World Health Summit“.

„Bayer wird auch unangenehme Fragen zur Explosion der Sondermüll-Verbrennungsanlage in Leverkusen beantworten müssen“, kündigt Stelzmann an. Als Auftraggeber, Erbauer und Hauptnutzer der Anlage müsse Bayer Entschädigungen zahlen für die Vergiftung des Rheinwassers und für das katastrophale Missmanagement der Ausgliederung der „Bayer Industrial Services“ als „Currenta“.

Am 29. April wird die Hauptversammlung der Bayer-Aktionäre stattfinden. Obwohl öffentlich heftig kritisiert, flieht der Konzern erneut ins Internet – wie bereits in den letzten beiden Jahren.

Aktuelle Infos dazu ab 7. März unter www.cbgnetwork.org/HV.

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"Profit mit ­Nebenwirkungen", UZ vom 4. März 2022



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