Zwar spielen die Vereinigungen und Publikationen der sogenannten Vertriebenenverbände mittlerweile nicht mehr die Rolle, die sie einst inne hatten, zu unterschätzen sind sie deshalb jedoch trotzdem nicht. Eine der bedeutendsten Publikationen aus diesem Spektrum ist die Wochenzeitung „Preußische Allgemeine Zeitung“, die als offizielles Organ der sogenannten „Landsmannschaft Ostpreußen“ (LO). Besagte Landsmannschaft ist Eigenangaben zufolge „der Verband der geflüchteten und vertriebenen Ostpreußen, deren Nachkommen sowie für Spätaussiedler und Personen, die sich Ostpreußen und seinem kulturellen Erbe besonders verbunden fühlen“.
Aktuell soll der Zusammenschluss aus „38 Kreisgemeinschaften, die den ostpreußischen Stadt- und Landkreisen entsprechen, und Landesgruppen in den Bundesländern“ bestehen.
Antifaschisten hatten den Landsmannschaften immer wieder vorgeworfen, sich nicht eindeutig gegenüber extrem rechten Gruppierungen abzugrenzen, sondern vielmehr selbst Beziehungen ins äußere rechte Lager zu pflegen. Vor allem die frühere Jugendorganisation der LO, die damalige „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“ verfügte über gute Kontakte und auch personellen Überschneidungen zur neofaschistischen NPD. Die LO trennte sich daraufhin im Jahr 2000, wohl maßgeblich aufgrund des öffentlichen Drucks, von ihrer Jugendorganisation.
Wie das Gros der sogenannten Vertriebenenverbände und auch Burschenschaften, gilt auch die „Preußischen Allgemeine Zeitung“ (PAZ) als Zeitung, die eine Scharnierfunktion zwischen Rechtskonservativen, Nationalisten und auch extremen Rechten einnimmt. Es verwundert vor diesem Hintergrund nicht, dass die Zeitung auf ihrer Internetseite auf die Rechtsaußenpostille „Junge Freiheit“ verlinkt. Hinzu kommen die Autorinnen und Autoren, die bereits in der Zeitung veröffentlichten. Finden sich darunter doch so illustre Persönlichkeiten, wie die selbsternannte DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, der Ex-Linke Klaus Rainer Röhl oder auch der frühere brandenburgische Innenminister und CDU-Rechtsaußen Jörg Schönbohm. Nicht nur deshalb dürfte die PAZ, die 1950 zum ersten Mal erschien und deren Auflage bei rund 18.000 Exemplaren wöchentlich liegen soll, gemeinhin zu den Publikationen der sogenannten Neuen Rechten gezählt werden. Antikommunismus, reaktionäre Gesellschaftsbilder, Nationalismus und Stimmungsmache gegen den Islam und die DDR bilden die Grundlage ihrer Berichterstattung.
Die Zeitung selbst behauptet hingegen von sich „preußisch-wertkoservativ“ zu sein, was selbst wenn man ihr in dieser Frage folgen würde, wohl kaum einen Deut besser wäre. Immerhin verfügt die PAZ über einflussreiche Fans: So verfasste Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender bereits im Jahr 2010 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des rechten Blattes ein Grußwort. Darin lobte Seehofer die PAZ als „klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition“ zu stehen. Gleich und Gleich gesellt sich eben gern.