Die offenbar „grün“-geführte Bundesregierung lässt nicht nach in ihrem Bemühen, die Bundesrepublik als Industriestandort und als bewohnbares Staatsgebiet endgültig zu ruinieren. Ab 2024 sollen in Deutschland alle neu installierten Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit regenerativen Energien (RE) betrieben werden. Ab 2030 sollen es dann 80 Prozent sein. Bis 2035 sieht das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) das Abschalten aller Ölheizungen und bis 2040 das Ende aller Gasheizungen vor. Schon jetzt dürfen in Neubauten keine Fossilenergie-Heizungen mehr eingebaut werden.
Derzeit gibt es in Deutschland rund 43 Millionen Wohnungen in etwa 20 Millionen Gebäuden mit einer Wohnfläche von 3,9 Milliarden Quadratmetern. Gasheizungen haben einen Anteil von 49 Prozent, Ölheizungen 24 Prozent, Fernwärme 9 Prozent, Holz/Holzpellets 6 Prozent, Elektroheizungen 5 Prozent, Solar- und Geothermie 2 Prozent, Kohle 1 Prozent, Blockheizkraft 1 Prozent. Auszutauschen wären laut EWG mindesten 80 Prozent aller Heizungen. Betroffen sind etwa 34 Millionen Wohnungen.
Um welche Alternativen geht es? Theoretisch um Holz/Holzpellets und Wärmepumpen. Derzeit gibt es 605.000 Pellet-Feuerungen in Deutschland. Bis 2030 wird mit etwa einer Verdoppelung gerechnet, da weder beliebig viel Rohstoff noch beliebig viel Lagerraum in den zu beheizenden Häusern zur Verfügung steht. Bleibt die Wärmepumpe.
Wärmepumpen funktionieren wie ein Kühlschrank. Nur dass in diesem Fall die Wärme nicht aus dem „Schrank“ heraus, sondern in den „Schrank“ – also in die Wohnung hinein – „gepumpt“ wird. Dabei gibt es unterschiedliche Varianten, je nach Medium, aus dem die Wärme entzogen werden soll.
Die einfachste Variante ist die Luft/Luft-Wärmepumpe, welche die Außenluft nutzt und mit der aus ihr erzeugten Wärme ein benachbartes Zimmer aufheizt. Diese Variante hat strukturelle Nachteile und ist allenfalls für die Heizung einzelner Zimmer geeignet. Wesentlich aufwändiger sind Luft/Wasser- oder Wasser/Wasser-Anlagen, welche die Bodenwärme oder die Grundwasserwärme nutzen. Hier müssen längere Bodenleitungen verlegt und/oder tiefe Erdbohrungen abgeteuft werden. Dafür erzielt man bessere Ergebnisse, da diese Anlagen nicht mit Frost und Vereisung zu kämpfen haben.
Entscheidend für die ökologische Sinnhaftigkeit einer solchen Anlage ist aber zum einen der Gebäudestatus, der elektrische Energiemix und die Vergleichsenergie. Wärmepumpen werden mit elektrischer Energie betrieben. Die Produktion dieser Energieform unterliegt erheblichen technologisch bedingten Verlusten, die von relativ geringen 40 Prozent bei Gaskraftwerken, über 60 Prozent bei Steinkohlekraftwerken bis zu miserablen 70 Prozent bei Braunkohlekraftwerken liegen können. Einzig die Wasserkraft bringt es auf Spitzenwerte von nur 10 Prozent Verlust. Der Strommix in Deutschland setzte sich 2021 aus 13,3 Prozent Kernenergie, 10,5 Prozent Erdgas, 9,5 Prozent Steinkohle, 20,2 Prozent Braunkohle, 4 Prozent Wasserkraft, 8,8 Prozent Biomasse, 9,9 Prozent Photovoltaik und 23 Prozent Windkraft zusammen. Zusammen bringen es die regenerativen Energien zwar auf 45,7 Prozent, von ihnen ist aber weniger als ein Drittel grundlastfähig. Vor allem der hohe und steigende Anteil von Braun- und Steinkohle sorgt dafür, dass die CO2-Bilanz der Wärmepumpen ziemlich bescheiden ausfällt.
Die Wärmepumpe hat, bevor andere Faktoren ins Spiel kommen, zuerst einmal die Energieverluste und die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung in Rechnung zu stellen. Dazu kommen die Probleme des Gebäudestatus. Wärmepumpen erscheinen aufgrund ihrer geringen Vorlauftemperatur (40 bis 50 Grad Celsius) nur in gut gedämmten Wohnungen mit Fußbodenheizungen sinnvoll. Wohnungen mit den üblichen Flachheizkörpern und Radiatoren, die eine hohe Vorlauftemperatur benötigen, müssten – häufig plus der Zuleitungen – aufwändig umgerüstet werden. Ungedämmte oder schlecht gedämmte Gebäude müssten energetisch saniert werden, was in vielen Fällen nicht zu einem vertretbaren Aufwand möglich ist.
Der entscheidende Wert für die Effizienz einer Wärmepumpe ist der „Coefficient of Performance“ (COP). Der COP gibt das Verhältnis der erzeugten Wärmeenergie zur erforderlichen Antriebsenergie der Anlage an. Entscheidend ist der COP im realen durchschnittlichen Ganzjahreseinsatz, nicht der im Prospekt. Bei einem COP von unter 2 – wenn also nicht mehr als das Doppelte der Energie herausgeholt werden kann, die hineingesteckt werden muss –, kann man genauso gut mit einem elektrischen Heizlüfter heizen. Erst bei einem COP von über 3 wird die Anlage allmählich so gut wie eine Gasheizung. Erst hier kann man eventuell davon reden, dass die EWG-Vorgabe von 65 Prozent eventuell erreicht wird. Das Problem bei der Wärmepumpenlösung ist, dass ein COP-Wert von 3 oder 4 in der Realität eine anspruchsvolle Veranstaltung und häufig nur mit erheblichem Aufwand – wie zum Beispiel Grundwasserbohrungen – zu erreichen ist.
Unter dem Strich bedeutet das alles, dass in Zukunft ein Drittel der gegenwärtigen Heizenergie (180 TWh) durch elektrische Energie ersetzt werden muss und dass dies zu den ebenfalls massiven Anforderungen einer künftigen E-Automobilität addiert werden muss. Die Beratungsfirma McKinsey warnt vor einer „riesigen Stromlücke“ von etwa 30 Prozent der bisherigen Spitzenkapazität schon im Jahr 2030. Dazu kommt, dass auch die bisherige Strominfrastruktur weder E-Auto- noch Wärmepumpen-fähig ist.
Dabei entstehen exorbitante Kosten. Um die EWG-Vorgaben erfüllen zu können, fallen bei der Umrüstung eines typischen Vier- bis Mehrfamilienhauses schnell Kosten im sechsstelligen Bereich an. Macht bei Umbaukosten pro Wohnung von kalkuliert „nur“ 30.000 Euro einen Gesamtaufwand von mehr als einer Billion Euro, ohne die zusätzlichen Kosten für Energie und Ausbau der Infrastruktur zu berücksichtigen. Die Sanitätsausrüster und -installateure tanzen natürlich ebenso Samba wie die Kreditinstitute, die nun zu hohen Zinsen enorme Kredite ausreichen können. Bekanntlich können die Vermieter ihre „Modernisierungs“kosten auf die Mieter umlegen – bis zu 8 Prozent pro Jahr und ohne Begrenzung auf die tatsächlichen Kosten. Dies vor dem Hintergrund einer massiven Inflation, eines enormen Reallohnverlusts und dramatisch gestiegener und weiter steigender Miet- und Energiepreise.
Wohnen ist für viele hart arbeitende Menschen bereits unbezahlbar und wird nun durch die Bundesregierung noch teurer gemacht. Ein nennenswerter Effekt für den Klimaschutz wird damit nicht erzielt. Klimaschutz ist wichtig, ist eine Menschheitsaufgabe – was aber die Ampel hier durchsetzt, ist das Gegenteil. Es ist die Desavouierung des Klimaschutzes.