Bereits in den Wochen vor dem 25. April waren überall in Portugal von der Algarve bis in den hohen Norden großflächige Plakate der Coligação Democrática Unitária (Bündnis aus Kommunisten und Grünen) und der Partido Socialista zu sehen, die den Jahrestag der Revolution feiern. Versuche von Konservativen und Rechten, sich das Gedenken anzueignen und umzudeuten, schien es nicht zu geben. Allerdings hingen von der vergangenen Parlamentswahl noch zahlreiche Plakate der faschistischen Chega mit inzwischen als Fake-News entlarvten Korruptionsvorwürfen gegen die Sozialdemokraten. Auch für das kommunistische Pressefest „Festa do Avante!“ im September wurde kräftig geworben. Die Präsenz der KP im öffentlichen Raum ist insgesamt sehr beeindruckend.
Am späten Vorabend des 25. April trafen wir in Porto ein und konnten noch das Ende eines Feuerwerks mitbekommen. Auch angetrunkene Feiernde riefen noch textsicher die Parole „25 de abril sempre! Fascismo nunca mais!“ (25. April immer! Faschismus nie wieder!). Das Event war volksnah, aber nicht vollständig entpolitisiert.
Am 25. April begann um 14 Uhr die Auftaktkundgebung für die Freiheitsparade „Desfile da Liberdade“. Die Kommunistische Partei bildete mit geschätzt 200 bis 300 Genossinnen und Genossen und dutzenden Fahnen einen der vordersten Blöcke. Mehr als die Hälfte waren offensichtlich unter 30. Die Frauenquote lag bei mindestens 50 Prozent.
Die Demonstration war keine bürgerliche. Parolen wie „Somos muitos, muitos mil para continuar Abril“ , also „Wir sind viele, viele Tausend, um (die Revolution) weiterzuführen (bis zum Sozialismus/Kommunismus)“ wurden weit über die KP hinaus mit gerufen. Sehr präsent waren neben dem starken und lauten kommunistischen Block vor allem Palästina-Solidarität und Queer-feministische Befreiung. Eine Stunde, nachdem wir mit einem der vordersten Blöcke am Abschluss-Ort angekommen waren, liefen die hintersten Blöcke immer noch. Viele, viele Tausend eben.
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