Zu „Finaler Rettungsschuss“, UZ vom 17. Januar

Polizei völlig überfordert

Peer Maßmann, per E-Mail

Ich bin Jahrgang 1956 und war von 1978 bis 2006 hauptamtlich im Rettungsdienst tätig. Weder war ich beim Militär noch habe ich sonstwie eine (para-)militärische Ausbildung absolviert oder Kampfsport betrieben. Meine Schule war der Hamburger Kiez, später war ich in Bayern und seit 1993 in der Region Hannover tätig. Unter anderem war ich in einem Einsatz „Mann mit Messer“ in einer Wohnung involviert, dabei vier Polizisten (m/w). Mal ganz abgesehen von eklatanten Fehlern seitens der Polizei wie ungesicherte offene Balkontür und weitere herumliegende große Messer, stürzte sich der Mann mit großem Messer von hinten auf mich, nachdem ich die Balkontür gesichert hatte, die Polizei rief mir zu, er komme mit Messer auf mich zu. Ich habe den „Angreifer“ sofort entwaffnet und der Polizei „sicher“ gemeldet. Dann haben sie den Mann übernommen und mich mit offenstehenden Mündern gefragt, wie ich das gemacht habe …

Die Polizei ist völlig überfordert mit solchen Situationen. Wenn bei einer Vielzahl von Einsatzkräften und einer Person mit Messer – ohne Geisel – niemand den Angreifer entwaffnen kann und nur der „finale Rettungsschuss“ mit MP-Salven (!) bleibt, stimmt was nicht. Das beginnt mit der Ausbildung. Hier bleibt völlig außen vor, dass es sich in der Regel um medizinische Notfälle handelt wie etwa Drogenmissbrauch, Zuckerschock oder psychiatrische Ausnahmesituationen.

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"Polizei völlig überfordert", UZ vom 7. Februar 2025



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