„Der ‚Survivor R‘ verfügt über eine ideale Kombination aus urbaner Mobilität, Schutz und Nutzlast“, so bewirbt der Rüstungskonzern Rheinmetall den Panzerwagen, der „modernen Einsatzkräften eine optimale Unterstützung in allen relevanten Einsatzgebieten“ bieten soll. Toll, was die Karre alles hat: neben 340 PS und einem leicht zu reinigenden Innenraum ist der „Survivor R“ sogar „serienmäßig mit einer Schutzbelüftungsanlage gegen atomare, biologische und chemische Kampfstoffe“ ausgestattet. Genau das Richtige für den Polizeialltag, dachte sich der ehemalige Innenminister Horst Seehofer (CSU) und gab gleich mal 55 Panzer in Auftrag – Preis pro Stück: mindestens 500.000 Euro. Doch was ist schon Steuergeld, wenn es um den Schutz der lieben Beamten geht? Denen kann jetzt nichts mehr passieren, zumindest nicht, solange kein wütender Mob mit Sechskantschlüsseln auftaucht. Denn dann ist es Essig mit der schönen Anti-Demo-Strategie: Losschlagen, wegrennen, im Panzer sitzen.
Mithilfe des Schlüssels und eines außen am Fahrzeug angebrachten Kippschalters könne nämlich die Motorhaube des Panzerwagens geöffnet werden. Dies lasse sich auch von innen nicht verhindern, wie der Journalist Lennart Mühlenmeier auf „X“ berichtete: „Die Einsatzkräfte säßen mitunter in einer millionenteuren Falle“. Erfahren hat er das – man will es nicht glauben – beim Tag der offenen Tür bei der Berliner Polizei. Dort erklärte ihm ein Beamter den Panzerknacker-Mechanismus. Mühlenmeier, der von einem „möglichen Angriffsvektor“ gegen den Polizeipanzer schreibt, fragte bei Rheinmetall und allen Innenministerien nach. Hilfreiche Antworten bekam er nicht. Das sächsische Innenministerium bat um Verständnis dafür, dass über „spezifische Details und Funktionsweisen“ keine Auskunft gegeben werden könne. Rheinmetall erklärte laut Mühlenmeier, dass sich diese „Funktionsweise der Mechanik“ nicht bestätigen lasse, was auch immer das heißt. Zudem könnten „aus Sicherheitsgründen keine weiteren Angaben“ gemacht werden.