Betr.: „Risiko und Nebenwirkungen“, UZ vom 15. Februar

Pflichtkammer bringt nichts

Von W. Feldhake, per E-Mail

Durch Pflegekammern mehr Eigenständigkeit der Pflege – das wurde schon vor 20 Jahren gefordert; damals fand die Politik dafür keine Notwendigkeit. Jetzt eine Pflichtkammer „Hals über Kopf“ einzuführen, ist eine typische moderne Handlungsweise (wie zum Beispiel auch beim Atomausstieg). Dass dadurch kurzfristig die Situation in der Pflege verbessert wird, glaube ich nicht – im Gegenteil, die Situation wird sich weiter dramatisch verschlechtern – aber dann liegt die Verantwortung bei der Pflege selbst, bei der Pflegekammer.

Das ist aus meiner Sicht der einzige Grund, wieso jetzt die Pflegekammern aus dem Boden gestampft werden. Bessere Arbeitsbedingungen werden die Pflegekammern nicht erreichen, bessere Bezahlung auch nicht. Eventuell bessere Aus- und Weiterbildungsbedingungen – das war dann auch schon alles. Aber: Die Gewerkschaften haben es über Jahrzehnte hinweg nicht geschafft, Arbeitsbedingungen oder Vergütung entsprechend anzupassen (…). Jetzt kann niemand mehr vor den Folgen dieser desaströsen Politik der letzten 30 Jahren die Augen verschließen (…). Ausländische Arbeitskräfte zu rekrutieren hat in der Vergangenheit schon nicht zum Erfolg geführt – und wird es jetzt auch nicht.

Um hochqualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, sind die Arbeitsbedingungen zu schlecht. Es werden wenn dann überwiegend nur schlechter qualifizierte Arbeitskräfte bereit sein, hier zu arbeiten, das aber wird zu einer noch schlechteren Qualität der Pflege führen, die durch den enormen Anstieg an Pflegebedarf eh schon unter Druck steht. Wenn man die bisherige Entwicklung stoppen oder gar umkehren will, benötigt man wesentlich mehr als eine Pflegekammer, die durch die schlechtbezahlten Pflegekräfte unter Zwang finanziert wird. (…)

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"Pflichtkammer bringt nichts", UZ vom 22. Februar 2019



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